Lynndie England vor Kommission

US-Militärkommission entscheidet über Prozess gegen misshandelnde Soldatin

FORT BRAGG dpa ■ Die im Misshandlungsskandal in dem irakischen Gefängnis Abu Ghraib angeklagte US-Soldatin Lynndie England steht seit gestern vor einer Militärkommission. Dort wird entschieden, ob England sich vor einem Militärgericht verantworten muss. Die 21-Jährige ist eine der Hauptfiguren in dem Skandal, der im Frühjahr weltweit Abscheu ausgelöst hat. Der schwangeren Soldatin drohen bei einem Schuldspruch mehr als 30 Jahre Haft.

England erschien gestern morgen in Armeeuniform vor dem Gebäude auf dem Stützpunkt Fort Bragg (North Carolina). Die Anhörung ist auf mehrere Tage angesetzt. Sollte die Kommission den Fall an ein Militärgericht verweisen, rechnen Rechtsexperten mit einem Prozess frühestens im Herbst.

Englands Verteidiger wollen geltend machen, dass die Soldatin lediglich Befehle befolgte.

Fotos, die im Mai um die Welt gingen, zeigen die Soldatin unter anderem mit lachendem Gesicht vor nackten Gefangenen. Auf einem anderen Bild hält sie einen am Boden liegenden Gefangenen wie an einer Hundeleine.

Ihre Verteidiger glauben, dass die Frau zum Sündenbock gemacht werden soll. Man hätte sich auf sie eingeschossen, obwohl ihr unter Umständen nichts vorzuwerfen sei, sagte Verteidiger Rhidian Orr. Er will Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Vizepräsident Richard Cheney vorladen lassen.