Sky Train
: Druck mit Samthandschuhen

Die Drohkulisse, die die Düsseldorfer Flughafengesellschaft gegenüber Siemens aufbaut, ist halbherzig. Öffentlich lässt es sich gut verkaufen, dass nun ein Spitzentreffen der Manager anberaumt wird, um die Konsequenzen der Pannenserie um den Sky Train zu diskutieren. Auch die Schadensersatzforderungen haben nur ein Ziel: Zu zeigen, dass es den Airport-Betreibern ernst ist.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Wenn aber gleichzeitig betont wird, dass man den Vertrag nicht kündigen wolle und auch OB Erwin, dessen Stadt die Hälfte der Flughafengesellschaft hält, ein Einschreiten nicht für nötig hält, wirkt die schönste Drohkulisse unglaubwürdig.

Schon im Fall der Combino-Straßenbahnen ist eine städtische Tochtergesellschaft vor dem Großkonzern Siemens eingeknickt. Noch bevor die Konstruktionsfehler der kaputten Bahnen behoben wurden, waren schon die nächsten Modelle bestellt – für Millionensummen. Es ist nicht zu erwarten, dass Siemens nun härter angefasst wird.

Genau das sollte man aber tun. Denn man mag im möchtegern-mondänen Düsseldorf noch nachvollziehen können, immer nur mit dem Schönsten und Teuersten zufrieden zu sein – sky is the limit an der Kö. Völlig unverständlich ist es aber, wenn man sich für teures Geld unzuverlässige Produkte andrehen lässt und nicht die Traute hat, den Verlust beim Verursacher wieder einzutreiben. Das kann man keinem Bürger erklären.