Nordkorea tritt nach

Pjöngjang will doch nicht mehr über Atomprogramme verhandeln. Zeitung: USA überprüfen ihre Optionen

PEKING/WASHINGTON dpa/taz ■ Nordkorea hat „kein Interesse“ mehr an Gesprächen über die Einstellung seiner Atomprogramme und will stattdessen die atomare Abschreckung ausbauen. „Es gibt keine Notwendigkeit, diese Art von Gesprächen zu führen“, sagte ein nordkoreanisches Delegationsmitglied am Samstag auf dem Flughafen in Peking über das am Vortag beendete Sechsertreffen. „Die Gespräche haben den Glauben bestärkt, dass wir keine andere Wahl haben, als unsere atomare Abschreckung als Selbstverteidigungsmittel zu verstärken“, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA einen Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang.

Der Sprecher blieb jedoch ungenannt. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Pjöngjang sich noch eine Hintertür offenhält und die Worte nur Drohungen sind. So gehen die USA, Japan, China, Südkorea und Russland auch von der Fortsetzung des Dialogs aus, was ohne Termin vereinbart worden war.

Die USA würden bei einem Atomtest Nordkoreas wohl drastische Sanktionen gegen das Land ergreifen, meldete gestern die New York Times unter Berufung auf ungenannte US-Beamte. Präsident George W. Bush wolle nach der Rückkehr der US-Delegation aus Peking prüfen, ob die USA nordkoreanische Schiffslieferungen mit Raketen und anderem Material unterbinden werden. Neu geprüft würden auch militärische Optionen. Bei seiner Abreise aus Peking am Samstag hatte US-Delegationsleiter James Kelly noch den Willen der Regierung zu einer friedlichen Lösung bekräftigt. HAN