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: Groscheks Chuzpe

NRW-SPD-General Mike Groschek tritt an zum Dienst. Mit kühnen Umfragedaten und der Kunst der Tarnung startet der Ex-Zeitsoldat in die heiße Phase des Kommunalwahlkampfs. Die gestern präsentierten Umfragezahlen für die Sozialdemokraten in Oberhausen sind durchaus beeindruckend – alles andere, der Rest vom Ruhrgebiet wird einfach weggelassen. Groscheks Umfrage-Attacke richtet sich wohl an die eigenen Genossen. Krisenmüde, durch Agenda 2010 und Hartz demotivierte Kandidaten will der Wahlkampfleiter aufrütteln. Mit dem Forsa-Wisch unterm Arm, will Groschek seine depressiven Wahlkämpfer auf zum letzten Gefecht schicken.

ANALYSE VON MARTIN TEIGELER

Dass Parteien erbauliche Umfragen veröffentlichen, ist normal. Doch die Auswahl der demoskopischen Modellstadt Oberhausen beweist abermals Groscheks Chuzpe. Waren es doch die Genossen in seiner Heimatstadt, die vor Wochen einen Wahlkampf ohne prominente Bundespolitiker ankündigten. Oberhausen als Clementfreie Zone soll also die Musterkommune des NRW-SPD-Wahlkampfs sein. Dabei wollen die Umfrager von Forsa herausgefunden haben, dass die Oberhausener Wähler die Berliner Agenda-Politik unterstützen. Ursache für die SPD-Vertrauenskrise seien gar nicht die Reformen von Rot-Grün. Im Gegenteil: eine Reformpause lehnen die Bewohner der Centro-Stadt mehrheitlich ab. Wenn nicht die böse Bundespolitik, wer ist dann Schuld am SPD-Tief im Westen? Am Ende die NRW-SPD selbst? Michael Groschek?