Ein Pils, ein Korn: SPD liegt vorn

NRW-SPD-Generalsekretär Groschek lässt sich das Ruhrgebiet deuten, wie es ihm gefällt. Forsa-Umfrage sieht SPD-Kommunalwahlerfolg in Oberhausen. Partei will um „jede Eckkneipe“ kämpfen

AUS OBERHAUSEN MARTIN TEIGELER

Die SPD glaubt bei der NRW-Kommunalwahl zumindest an den Sieg in einer Stadt: Oberhausen. Sieben Wochen vor dem Urnengang am 26. September präsentierte NRW-SPD-Generalsekretär Michael Groschek gestern starke Umfragezahlen für die SPD in seiner Heimatstadt. „Ich bin unterm Strich optimistisch“, sagte Groschek bei der Vorstellung einer Revier-Prognose des Meinungsforschungs-Instituts Forsa. Während die Oberhausener SPD demnach fast die absolute Mehrheit erreicht, verweigerten Groschek und Forsa-Chef Manfred Güllner eine Kommunalwahl-Umfrage für das gesamte Ruhrgebiet.

„Die Zahlen sind von Stadt zu Stadt sehr differenziert, eine Hochrechnung wäre Quatsch“, rechtfertigte Güllner das Fehlen einer Kommunalwahl-Vorhersage für das ganze Revier. Wegen der starken regionalen Unterschiede mache eine derartige Prognose „keinen Sinn“. Statt dessen referierte der Demoskop Umfragezahlen für die Landtags- und Bundestagswahlen. Laut Forsa würden bei einer Landtagswahl 42 Prozent der Wähler im Ruhrgebiet derzeit SPD wählen. Die CDU käme im Revier nur auf 38 Prozent, die Grünen lägen bei 11 und die FDP bei 4 Prozent. Bei einer Bundestagswahl käme die CDU auf 38 Prozent der Ruhr-Stimmen – das wären drei Punkte mehr als für die SPD. Grüne und FDP werden bei 13 beziehungsweise 6 Prozent taxiert.

Forsa hatte im Juli und August knapp 3.400 NRW-Wahlberechtigte (siehe land tag) befragt – davon auch rund 1.000 Revier-Wähler in den Grenzen des Kommunalverbands Ruhrgebiet. Wegen der knappen Umfragezahlen rief Parteimanager Groschek die SPD-Kandidaten zum Kämpfen auf. „Wir machen keine Kampa, keinen Medienwahlkampf, sondern gehen wie früher von Haustür zu Haustür“, sagte Groschek. Die SPD werde im Herbst um „Straßenzüge“ und um „jede Eckkneipe“ kämpfen.

Kommunalpolitisch konkret wurden Groschek und Güllner nur anhand der Beispielstadt Oberhausen. Die rote Hochburg dürfte laut Forsa bei der Wahl auch rot bleiben. So seien 64 Prozent der Befragten Oberhausener der Ansicht, die Stadt habe sich in den letzten Jahren zum Vorteil entwickelt. Bei der OB-Wahl kann SPD-Kandidat Klaus Wehling demnach mit 41 Prozent der Stimmen rechnen, CDU-Mann Daniel Schranz liegt nur bei 23 Prozent. Im Stadtrat können die Sozialdemokraten sogar auf 48 Prozent hoffen – und liegen deutlich vor CDU (31 Prozent) und Grünen (11 Prozent).

Trotz Krise der Bundes-SPD darf die NRW-Sozialdemokratie also wenigstens auf einen Wahlsieg hoffen. Zu anderen Revier-Städten wie Essen oder Gelsenkirchen verweigerten Groschek und Güllner auf Anfrage jede Stellungnahme. „Es wird viele Schattierungen von Wahlergebnissen geben“, ahnte der Generalsekretär. Die SPD-Erfolgs-chancen seien nicht überall im Revier so gut wie in Oberhausen.