Village Voice
: Es ist die Zeit zu uniten, meint Mellow Mark

Mellow Mark: „Das 5. Element“ (Homeground/ Grooveattack)

Einer muss es ja sagen, sonst hätten wir’s womöglich nie erfahren. Dass wir „geschickt abserviert“ werden sollen, dass die Bösen „pseudo, pseudo“ sind und immer nur „Euro, Euro“ wollen, vor allem aber, dass „die breite Masse“ das leider „immer noch nicht kapiert“ hat. Kurz gesagt: „Euer Arsch ist in Not.“ Uups, aber zum Glück gibt’s ja Mellow Mark, der uns auf seinem zweiten Album „Das 5. Element“ die Antiglobalisierungsbewegung im Offbeat vertont, die Politik ans Lagerfeuer zurück holt und die internationale Solidarität in der Hausbesetzerküche verankert und grundsätzlich findet, „es ist Zeit zu uniten“. Aufrührerisch dengelt seine akustische Gitarre, die Reggae-Riddims rollen bedrohlich, und nölend klagt der Sänger über „Faschisten“ und kapitalistische Auswüchse, über den gerechten Kampf und linke Ideale, als sei es noch 1974 und die Frontlinien wunderbar klar. Und wenn man selbst als Echo-Gewinner eh immer auf der richtigen Seite der Barrikade steht, darf man schon mal politisch nicht ganz korrekt den „Zigeunerlifestyle“ preisen, zu dem man „ein Leben wie ein Butterfly“ führt und sich auf die Suche macht nach dem „Gypsiemädchen“. Überhaupt findet die Liebe bei Mellow Mark gern internationalistisch statt: Neben Sinti und Roma wird zu spanischem Gitarrengeklimper auch eine gewisse „Juanita“ beglückt. Immerhin hat der gebürtige Bayreuther, der seit noch nicht mal zwei Jahren in Berlin lebt und deshalb in der Liebeserklärung an die neue Heimat auch nicht aufs Unwörtchen „Kiez“ verzichten mag, sich diesmal vermehrt privaten Themen zugewendet und musikalisch so stetig weiter entwickelt, dass in ihm Hannes Wader und Bob Marley herzhaft umschlungen und relativ problemlos zueinander finden und selbst die knirschenden Texte tatsächlich einigermaßen rund klingen. Selten zuvor hörte sich eine Vollkornschnitte so herzerwärmend an. TO