Heiraten für Anfänger

Niederländische Homo-Organisationen wollen mit Handbuch über gleichgeschlechtliche Ehe informieren

BERLIN taz ■ Homoehe leicht gemacht: Unter diesem Motto haben jetzt mehrere Organisationen niederländischer Homosexueller einen Heiratsratgeber herausgebracht. Die 60-seitige Broschüre soll Homosexuelle weltweit über ihre Rechte aufklären und sie dabei unterstützen, gegen diskriminierende Gesetze und für gleiche Rechte zu kämpfen. Auch wie es in den Niederlanden gelang, die Homoehe durchzusetzen, wird erklärt. Dort können Lesben und Schwule seit dem Jahre 2001 heiraten.

Das Handbuch ist eine Reaktion auf einen Aufruf des Vatikans von Ende Juli. Darin fordert der Vatikan alle Katholiken auf, gegen die Legalisierung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen zu opponieren. Besonders Politiker werden aufgefordert, jeden Gesetzentwurf zu einer gleichgeschlechtlichen Ehe abzulehnen. Wer einer rechtlichen Anerkennung der Homoehe zustimme, begehe „eine schwerwiegende unsittliche Handlung“, heißt es in dem Dokument mit dem Titel „Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen“. Die Adoption von Kindern durch Homosexuelle stelle „eine Vergewaltigung der Kinder“ dar, da gleichgeschlechtlichen Paaren „die Erfahrung der Mutterschaft oder Vaterschaft“ fehle.

Die katholische Kirche der Niederlande hat sich bislang noch nicht zu dem Heiratsratgeber geäußert. Das Thema soll aber auf der nächsten Bischofskonferenz diskutiert werden.

Die Abgeordnete der Arbeiterpartei, Jose Smits, die drei Kinder mit ihrer lesbischen Partnerin hat, begrüßte indes die Kampagne. Diese sei nicht nur Angelegenheit von Homosexuellen, die die gleichen Rechte wie Heterosexuelle reklamieren, oder um eine moralische Frage. „Das ist ein politischer Kampf für die gleichen Rechte jedes Einzelnen.“ THILO PAPACEK