UNO herrscht in Bunia

Französisch geführte EU-Mission im Kongo offiziell beendet. UN-Verantwortliche fordert Kongo-Tribunal

BUNIA afp/taz ■ Die französisch geführte Eingreiftruppe im nordostkongolesischen Bunia hat gestern offiziell die Kontrolle der Stadt an die UNO übergeben. Eine 2.400 Mann starke „Ituri-Brigade“ der UN-Mission Monuc übernahm die Hauptstadt des kongolesischen Distrikts Ituri von der zuletzt knapp 1.100 Mann starken EU-Eingreiftruppe, die im Juni entsandt worden war, um Massaker zwischen Milizen der Hema- und Lendu-Völker in Bunia zu unterbinden. Gemäß einem UN-Beschluss vom 26. August werden bis zu 500 Franzosen noch vor Ort bleiben, um den neuen UN-Soldaten aus Bangladesch, Nepal, Pakistan und Uruguay zur Seite stehen zu können.

Die Monuc-Führung erklärte, dass die UN-Blauhelme innerhalb von zwei Wochen auch außerhalb von Bunia stationiert werden sollten. Die französischen Truppen waren auf die Stadt und einen zehn Kilometer breiten Ring drum herum limitiert gewesen, in dem Waffentragen verboten war. Die UN-Truppen sollen das Waffenverbot in Bunia aufrechterhalten, aber auch in anderen Teilen Ituris aktiv werden. In zahlreichen Gegenden des Distrikts dauern Massaker von Milizen an Zivilisten anderer Ethnien an, bei denen zumeist Hema-Zivilisten von Lendu-Milizen getötet werden. Erst am Wochenende meldete die Hema-dominierte „Union kongolesischer Patrioten“ (UPC) erneut 200 Tote bei Lendu-Angriffen auf die Stadt Fataki, die bereits am 5. August einmal von Lendu-Milizen verwüstet worden war. „Die heutige Gewalt ist nur noch das letzte Aufbäumen eines beendeten Konflikts“, behauptete dennoch in Bunia Monuc-Leiter William Swing.

Die Menschenrechtsbeauftragte der Monuc, Iulia Motoc, forderte unterdessen die Einrichtung eines UN-Tribunals für den Kongo. Dies solle Kriegsverbrechen behandeln, die vor Juli 2002 begangen wurden und damit nicht in die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs fallen, sagte sie auf einer Pressekonferenz in Bunia. Der Internationale Strafgerichtshof hat bereits angekündigt, die Vorgänge in Ituri zu einem Hauptgebiet seiner Arbeit zu machen. Motoc sagte jedoch, die UN-Mission müsse darüber nachdenken, wie auch frühere Verbrechen bestraft werden könnten. „Man muss der Straflosigkeit ein Ende setzen“, sagte sie und sprach sich für einen gemischten Gerichtshof aus kongolesischen und ausländischen Richtern nach dem Modell von Sierra Leone aus. D. J.