einsame alte

Personalmangel

In den beiden ersten Augustwochen dieses Jahres sind 11.435 mehr alte Menschen in Frankreich gestorben als im selben Zeitraum in den vorigen Jahren. Die Hälfte von ihnen lebte in einem der rund 10.000 Altersheime, die andere Hälfte allein.

Über die Ursachen der Katastrophe gibt es bislang vor allem Rätselraten. Zumal Nachbarländer mit ähnlichen Rekordtemperaturen keine vergleichbar erhöhte Mortalität zu beklagen haben. Während die Regierung vor allem „mangelnde Solidarität zwischen den Generationen“ verantwortlich macht, verweisen die Altersheime auf chronischen Geld- und Personalmangel. 680.000 Menschen leben in Frankreich in Altersheimen, die sich zumeist in öffentlicher Hand befinden. Rund 10 Prozent werden von Wohlfahrtseinrichtungen oder kommerziellen Trägern betrieben. Über das Leben in diesen – meist kärglich ausgestatteten – Heimen gibt es nur selten Informationen.

Für Altenbetreuung steht in Frankreich deutlich weniger Geld und Personal zur Verfügung als in der Schweiz, in Deutschland oder Skandinavien. Der seit Jahren von den Gewerkschaften beklagte Personalmangel in dem Bereich wurde durch die Einführung der 35-Stunden-Woche ohne gleichzeitige massive Neueinstellungen noch verschärft. Mehrere Arbeitsgruppen sollen nun bis Oktober einen „Marschallplan für die Alten“ entwickeln. Die Betreiber der Altersheime hoffen auf Millarden Euro. DOHA