Einblick (14)

Frank ColdeweyKünstler

taz: Seit wann und warum leben Sie in Berlin?

Frank Coldewey: Seit 1976. Ende der 80er-Jahre saß ich gedanklich schon auf gepackten Koffern, um der Statik Westberlins zu entfliehen. Dann aber kam der Mauerfall: Frischluft, Neuformatierung und aus der Insel wurde eine Großstadt mit dezentralen Strukturen, in der es sich wieder prima leben lässt.

Wie wichtig ist der Standort Berlin für Ihre Arbeit?

Als Produktionsort hat Berlin seit langem Vorteile. Man findet günstige Arbeitsräume, die Betriebskosten sind gering. Der stete Zustrom auch von international agierenden Künstlern und Künstlerinnen, die hier leben und arbeiten, schafft eine produktive Atmosphäre mit Möglichkeiten zum Austausch. Als Handelsplatz allerdings ist Berlin einem Schwellenland vergleichbar: drinnen wird günstig produziert, draußen teuer verkauft.

Woran arbeiten Sie gerade?

An verschiedenen Dingen.

Was wundert Sie in der Berliner Kunstlandschaft am meisten?

Seit Anfang der 90er-Jahre haben zahlreiche Galerien und Projekte durch ihre Arbeit aus der Berliner Kunstlandschaft eine blühende gemacht. Deshalb wundert es mich, mit welch großzügiger Bereitschaft die Berliner Museen weite Teile dieser Landschaft brachliegen lassen. Ich wünschte mir, jene würden mehr aktuelle internationale Ausstellungen nach Berlin ziehen und auch die hier produzierte Kunst ab und an zeigen. Vielleicht könnte das dazu beitragen, das Missverhältnis zwischen Produktionsort und Handelsplatz in Berlin auszugleichen.