Wochenübersicht: Kunst
: Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

LandKunstLeben: Global Village Garden I. Sa. + So. 11–18, Schloß Steinhöfel. Mit der Bahn bis Fürstenwalde, ab dort 20 Minuten mit dem Fahrrad nach Steinhöfel

… und entdeckt, dass dieses Wochenende der Irrsinn tobt. Mehr als 60 Eröffnungen innerhalb von 48 Stunden. Natürlich fast alle auf die Abende zwischen 18 und 21 Uhr konzentriert. Uff! Da hilft nur eines: Landflucht. Etwa nach Steinhöfel, 8 Kilometer nördlich von Fürstenwalde. Dort wurde am letzten Wochenende der Spatenstich für das von der EU geförderte Projekt LandKunstLeben gesetzt, das in vier Ländern alte Schlösser und Klöster durch Kultur(-austausch) wiederbelebt. In Brandenburg stehen den KünstlerInnen Teile der Schlossgärtnerei zur Verfügung, die trotz ihres wundervollen Bestands an alten Apfelbäumen von manchem liebevoll als Kartoffelacker bezeichnet werden. So scheint es auch der Berliner Skulpturenbildner Fritz Rahman zu sehen, dessen drei Kartoffelsäcke voller Stein-Kartoffeln ironisch auf den Zwiespalt von pittoresker Gartenarchitektur und Nutzgarten hinweisen. Steven Badgett, Mitglied der amerikanischen Künstlergruppe Simparch, die auf der letzten documenta unter anderem mit einer Skaterbahn präsent war, wurde mit der Konstruktion eines Weges beauftragt, der zwei Teile der Gärtnerei miteinander verbinden sollte. Doch anstatt die Bäume zu fällen, die für einen Durchgang notwendig wären, zimmerte er einen Steg, an dessen Ende nun ein Tor mit der Aufschrift „Holzweg“ prangt. Am kommenden Samstag wird die Ausstellung ab 18 Uhr durch Filmvorführungen ergänzt. Um 20 Uhr wird auch der Schlosspark eingebunden, wenn João Penalva für 60 Minuten seine Videoinstallation am Rande des Waldes präsentiert. Es lohnt sich dabei, nach einer Weile einen Spaziergang auf die andere Seite des Teiches anzutreten. Denn in der Entfernung zur Leinwand entwickelt die Arbeit mit ihrer meditativen Kraft und dem Zusammenspiel von Natur und Technik eine ganz besondere Faszination.