Internet für Blinde

NRW-Netz wird zu spät für Sehbehinderte zugänglich

DÜSSELDORF taz ■ Ab diesem September sollen auch Behinderte das Internet nutzen können. Dann nämlich tritt die jüngst erlassene „Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik“ in Kraft. Insbesondere Blinde und Sehbehinderte sollen dann in der Lage sein, die Internet-Seiten der Kommunen und öffentlichen Verwaltungen mit einem Browser und zusätzlicher Software zu „lesen“.

Der Städte- und Gemeindebund NRW sieht jetzt die zeitige Umsetzung in Gefahr. „Es gibt viele handwerkliche Schwächen und Fehler“, sagt Hauptgeschäftsführer Bernd Jürgen Schneider. So verlange die Verordnung, dass die Internetseiten schon jetzt für zukünftige Technologien umgerüstet werden. „Angesichts des rasanten Fortschritts im Computerbereich ist diese Forderung nicht erfüllbar,“so Schneider. Er kritisiert, dass die Kommunen zu der Barrierefreiheit verdonnert worden seien. „Die Internetangebote sind eine freiwillige Leistung“. Die Umstellung sei sehr teuer und könne dazu führen, dass der Service insgesamt eingeschränkt werde. Schneider zweifelt generell an der Bedeutung des Internets für Behinderte. Im persönlichen Kontakt sei ihnen viel besser zu helfen. JOE