Szenesexskandal erschüttert Island

REYKJAVÍK taz ■ Die Kette der Sexskandale reißt nicht ab. Wie soeben bekannt wurde, hat der Berliner Künstler und Islandexperte Wolfgang Müller (45) in Reykjavík mit mindestens 20 Elfen eine wilde Sexorgie gefeiert. Die Zusammenkunft fand dem Vernehmen nach in der Präsidentensuite des Hotels Borg, dem ersten Haus am Platz, statt. Die Elfen seien dafür extra aus den besonders elfenreichen Regionen Ostislands angereist. Dabei sollen auch Fliegenpilze und Rauschbeeren in teils erheblichem Umfang konsumiert worden sein. Die örtliche Polizei teilte mit, dass dem Deutschen die Abschiebung drohe, wenn bewiesen werden könne, dass bei den Orgien auch Pornohefte benutzt worden seien. Pornografie heißt auf isländisch „klám“, wörtlich: „schlecht gemachte Arbeit“. Der Besitz steht auf der Polarinsel immer noch unter Strafe. Möglicherweise kommt Müller mit einem blauen Auge davon, denn seit Jahrzehnten wurde niemand mehr wegen des Deliktes bestraft. „Leider können wir den Tatbestand der Prostitution nur sehr schwer nachweisen“, so Oberinspektor Hallgrímur (54) von der Kripo in Reykjavík, „denn in der Elfenwelt ist nun mal alles unsichtbar, auch das Geld.“ Müller selbst hat sich bereits in einem offenen Brief an seinen Berliner Lebensgefährten gewandt und beteuert, dass er eher zufällig in den Elfensexkreis geraten sei. „Ich möchte dich mit meinem tiefsten Gefühl um Verzeihung bitten und dir hiermit sagen, dass du mir mehr wie tausendundeine Elfe bedeutest.“ Der Skandal wurde durch einen anonymen Hinweis an die liberalkonservative isländische Tageszeitung morgunbladid bekannt. Kenner der Szene vermuten, dass dahinter die Racheaktion eines isländischen Elfenmediums steckt. Müller wurde vor zwei Jahren von Eyvindur Erlendsson aus Selfoss, dem Präsidenten der Pan-European Academic Society of Ghosts and Giants, als einziger Elfenexperte zum Kongress der „Übernatürlichen Wesen“ in die Vertretung Islands bei der EU nach Brüssel eingeladen. CLAUDIA SCHANDT