unterm strich
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Fidel schlägt zurück: Kuba hat seine Teilnahme an der diesjährigen Frankfurter Buchmesse im Oktober abgesagt. Dies habe der kubanische Verlegerverband in einem Brief mitgeteilt, bestätigte Buchmessen-Sprecher Holger Ehling gestern einen entsprechenden Bericht der Frankfurter Rundschau. „Es ist klar, dass dahinter das kubanische Kulturministerium steht“, sagte er. Der Schritt ist offenbar eine Reaktion auf die Absage der Bundesregierung für die Internationale Buchmesse 2004 in Havanna. Das Auswärtige Amt hatte wegen der Verurteilung von 75 Dissidenten und der Hinrichtung von drei Bootsentführern erklärt, Deutschland werde sich nicht beteiligen.

Zu den Staaten, die ihre Beziehung zum Kommunismus inzwischen eingehend überdacht haben, sind die kulturellen Beziehungen dafür offensichtlich recht gut: Der deutsche Lichtkünstler (Selbstbezeichnung) Gert Hof inszeniert auf dem Roten Platz in Moskau die nach seinen Angaben größte Lichtschau Osteuropas. Musikalisch soll das „Spektakel“ (dpa-Prosa) am kommenden Samstag von der Rockgruppe Scorpions (!), dem Popsänger Thomas Anders (!!) und einem Symphonieorchester (!!!) begleitet werden. Die aufwendigen Aufbauarbeiten für Scheinwerfer und Bühne vor der historischen Kulisse des Kremls begannen am Montag; dazu, wie der zu erwartende Melodienmix musikalisch verarbeitet werden soll, machten die Veranstalter keine Angaben. Ist den Russen scheinbar nicht allzu wichtig.

Und dann geht der mit 5.000 Euro dotierte Kulturförderpreis des Landschaftsverbandes Osnabrücker Land noch an den Kafka-Biografen Reiner Stach. Herzlichen Glückwunsch. Aber jetzt gleich wieder ran an Teil eins und drei der Biografie!