Sager will Ilkhanipour ausstechen

Eimsbüttels Grüne gehen mit Krista Sager bei der Bundestagswahl gegen die zerstrittene SPD im Wahlkreis an. Ihr Sieg würde die SPD-Landesliste durcheinander wirbeln

Hamburgs ehemalige Zweite Bürgermeisterin Krista Sager wird im Wahlkreis Eimsbüttel als Direktkandidatin der GAL bei der Bundestagswahl antreten. Eine Mitgliederversammlung nominierte die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen im Bundestag am Mittwoch mit 26 von 29 Stimmen. Sager, die seit 2002 Abgeordnete im Berliner Reichstag ist, sieht ihre Kandidatur als „Angebot an alle WählerInnen, nicht nur die der Grünen“.

Damit zielt die 55-Jährige auf den Riss in der Eimsbütteler SPD nach dem monatelangen erbitterten Streit um ihren Kandidaten. Dem 27-jährigen Studenten Danial Ilkhanipour wird von weiten Teilen seiner Partei vorgeworfen, mit unsauberen Methoden den Bundestagsabgeordneten Niels Annen ausgebootet zu haben.

Nachdem etliche Sozialdemokraten angekündigt hatten, bei der Wahl im September nicht für Ilkhanipour stimmen zu wollen, waren die Eimsbütteler Grünen auf die Idee gekommen, den auch für SPDler wählbaren Polit-Promi Sager zu präsentieren, obwohl sie im Bezirk Mitte wohnt. Das ist nach dem Wahlgesetz zulässig.

Sollte Sager im umkämpften Wahlkreis Eimsbüttel das Direktmandat erringen, hätte das landesweite Auswirkungen auf die KandidatInnen der SPD, die vor vier Jahren in allen sechs Hamburger Wahlkreisen die Direktmandate gewonnen hatte. Am Samstag stellt ein SPD-Parteitag die Landesliste auf – ohne Absicherung für Ilkhanipour.

Spitzenkandidat soll Bundesarbeitsminister Olaf Scholz werden. Der hat sein Direktmandat in Altona allerdings ebenso sicher wie Parteichef Ingo Egloff (Platz 3) in Wandsbek. Auch Johannes Kahrs in Mitte und Hans-Ulrich Klose in Harburg-Bergedorf dürften erneut ein Direktmandat erringen. Wackelig hingegen ist das Ticket für den SPD-Bundestagsabgeordneten Christian Carstensen im Wahlkreis Nord. Sollten er und Ilkhanipour scheitern, käme eine Sozialdemokratin auf Listenplatz 2 zum Zuge: die ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete Aydan Özoguz. SVEN-MICHAEL VEIT