Krabbenfang tötet Fische

Pro Kilo Krabben wird die neunfache Menge Beifang wieder über Bord geworfen. WWF fordert Schutzgebiete

Die Krabbenfischerei in der Nordsee zerstört nach einer Studie der Umweltstiftung WWF massiv die Meeresumwelt. Für ein Kilogramm Krabben lande das bis zu Neunfache an Beifang in den Netzen der Kutter, heißt es in einer am Donnerstag in Hamburg veröffentlichten Studie. Die zumeist toten Fische – vor allem junge Schollen, Seezungen, Wittlinge und Kabeljau – würden wieder über Bord geworfen.

Bessere Netze, die Schließung von Fangplätzen mit viel Beifang und eine Verkleinerung der Kutterflotte könnten die Schäden deutlich verringern, sagte der Leiter des WWF-Büros in Husum, Hans-Ulrich Rösner. „Die enorme Verschwendung in der Krabbenfischerei ist unnötig und kostet viel Geld. Dabei liegen die Lösungen auf dem Tisch.“

Besonders schädlich sei die Krabbenfischerei mit so genannten Baumkurren-Netzen, die über den Meeresboden geschleppt werden. In den engen Maschen verfangen sich fast alle Tiere, die hineingeraten. Wirkungsvoll wäre die Sperrung von besonders sensiblen Bereichen des Meeres für die Krabbenfischer. „Wir dürfen nicht die Kinderstuben der Nordsee-Fische plündern“, forderte Rösner.

Die Krabbenfischerei ist nach WWF-Angaben eine der umsatzstärksten Fischereien in der Nordsee. Sie erwirtschafte jährlich 70 bis 90 Millionen Euro. In den letzten Jahren hätten die Unternehmer Rekordmengen von bis zu 38.000 Tonnen gefangen. Der größte Teil entfalle auf die Niederlande und Deutschland, die sich etwa 85 Prozent des Marktes teilten. DPA/TAZ

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