Auf zur Straßenbahn

Nach dem jüngsten Bürgervotum für die Verlängerung der Straßenbahn-Linie 4 soll die Planung wieder starten

Lilienthal taz ■ Einen zweiten Startschuss für die Verlängerung der Bremer Straßenbahn-Linie 4 bis zum Falkenberger Kreuz wird der Lilienthaler Gemeinderat auf seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause fällen. Davon zumindest geht Gemeindedirektor Detlef Stormer aus. Mit überwältigender Mehrheit hatten sich die Lilienthaler WählerInnen kurz vor Beginn der Ferien in einer Bürgerbefragung für einen Bau der Linie durch die Lilienthaler Hauptstraße ausgesprochen – und damit dem Anti-Tram-Kurs, mit dem CDU und FDP noch anderthalb Jahre zuvor den Kommunalwahlkampf für sich entschieden hatten, eine deutliche Absage erteilt.

Initiiert hatte die schriftliche Umfrage unter den BürgerInnen die CDU, stärkste Fraktion im Kommunalparlament. Sie hatte gleich nach der Wahl das bereits begonnene Planfeststellungsverfahren für die Straßenbahnverlängerung über die Bremer Landesgrenze hinaus gestoppt – offensichtlich nicht im Sinne der BürgerInnen. Das „öffentliche Geknurre“ im Ort, sagt die christdemokratische Bürgermeisterin Monica Röhr, sei schlicht zu laut geworden, eine Konsultation der BürgerInnen unausweichlich gewesen. Röhr: „Das war fällig.“ Zwei Drittel der WählerInnen sagten ja zur Tram.

„Nun haben wir die Bürger befragt, jetzt können wir das nicht ad acta legen“, sagt Röhr. Die CDU änderte ihre Meinung, ihr Anti-Tram-Kämpfer Christoph Meyer zog seine Bürgermeisterkandidatur zurück. Die Linie 4 darf kommen.

Zumindest, wenn vorher die Lilienthaler Umgehungsstraße kommt. Da nämlich ist Röhr stur. Erst wenn die Asphaltpiste quer durch die Wümmewiesen bis zum Langen Jammer planiert sei, dürften die Schienenbauarbeiten beginnen, insistiert sie. Und an ihren Parteifreund gerichtet, den Bremer Bau- und Umweltsenator Jens Eckhoff: „Bremen muss mal sagen, wo sie uns die Anbindung geben.“

Der indes setzt die Prioritäten anders. „Für uns ist wichtig, dass die Straßenbahn da hinkommt“, betont sein Sprecher: „Alles andere muss man sehen.“ Ein erster offizieller Gesprächstermin zwischen den Nachbargemeinden ist bereits geplatzt.

Im Kampf um die Straßenbahn, so befürchtet manch ihrer Befürworter, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Umgehungsstraße, sagt Bürgermeisterin Röhr, sei frühestens 2008 fertig. Und ob dann Geld für Schienen vorhanden sei, könne man heute nicht sagen. sim