„Jetzt fahren wir übern See“ von antje hubert im Lichtmeß
: Gegen jeden „Rat“

Die Frage, wie es ist, Mutter von einem behinderten Kind zu sein, spielt im öffentlichen Bewusstsein eine relativ große Rolle. Doch kaum jemanden interessiert die Mutterschaft behinderter Frauen. Die Kieler Filmemacherin Antje Hubert (zuletzt ad acta über das NS-Gesundheitssystem) hat eine der wenigen Einrichtungen ausgemacht, die es „geistig und seelisch“ behinderten Frauen ermöglichen, mit ihren Kindern zusammenzuleben. Drei der Frauen, Mütter von Kindern im Alter von einem bis zu fünf Jahren, hat sie für ihren Dokumentarfilm Jetzt fahren wir übern See über den Zeitraum von einem halben Jahr mit der Kamera begleitet.

Allen diesen Frauen ist es gelungen, gegen ärztlichen und familiären „Rat“ ihr Kind zu bekommen – und zu behalten, denn in den meisten Fällen entscheidet das Jugendamt gegen ein Zusammenleben von behinderter Mutter und Kind. „Emotionale Abdeckung“ heißt im Jargon der Einrichtungsleiterin des Waldhofs bei Kiel das, was Hubert im komplizierten Alltag der drei Frauen ausfindig gemacht hat: die Liebe und Aufmerksamkeit für ihre Kinder, die sie dem Leben zwischen Abwasch, Einkauf, Wäsche und stumpfsinnigem Job in einer Behindertenwerkstatt täglich abringen. xml

In Anwesenheit der Filmemacherin: Donnerstag, 20 Uhr, Lichtmeß