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Da schau an: Die wieder aufgeflammte Diskussion über die Rechtschreibreform lässt die Redaktion des Duden kalt. „Die Diskussion um die Rechtschreibung ist so alt wie die Rechtschreibung selbst. Was wir jetzt erleben, ist eine Wiederholung der Geschichte“, sagte Redaktionsleiter Matthias Wermke der Nachrichtenagentur dpa. „Vom Inhalt her ist die Sache den Streit nicht wert.“

Am 28. August wird eine neue Auflage des Nachschlagewerks mit 5.000 neuen Wörtern in den Handel kommen. Die Diskussion über die neuen Schreibweisen hat für den Sprachexperten Wermke etwas Irreales: Nur etwa 2 Prozent der Wörter eines normalen Textes würden durch die Rechtschreibreform verändert, betont er. „Von den rund 1.850 Wörtern der Grundrechtsparagrafen des Grundgesetzes sind lediglich vier von der Neuregelung betroffen.“ Dabei handele es sich in drei Fällen um den Ersatz von „ß“ durch „ss“ und einmal um die veränderte Groß- und Kleinschreibung. „98 Prozent der neuen Rechtschreibung sind die alte Rechtschreibung.“

In der neuen Duden-Ausgabe ist die neue Schreibweise weiterhin rot markiert. Wie es bei der dann folgenden Ausgabe aussehen wird, ist derzeit noch unklar. In der aktuellen Ausgabe sind Wörter aufgenommen worden wie Billigflieger, Ich-AG, Minijob, Fotohandy oder Sars und Genmais. Als Dokumentation der Zeit will sich der Duden bei seiner Auflistung verstehen. Dazu werden auch Grammatikhinweise gegeben und die Regeln für Trennungen aufgeführt.

Oi, da zieht aber jemand vom Leder. Jüngere Politiker in Deutschland haben nach Einschätzung der Theaterintendantin Amélie Niermeyer (38) kein Interesse an der Kultur. „Ich finde es erschreckend, dass die meisten Politiker meiner Generation selbst keinen Bezug zur Kultur und somit auch nicht das Gefühl haben, sie schützen zu müssen“, kritisierte die Freiburger Bühnenchefin. Sie sei „überzeugt, dass die Lage in allen Städten immer schlimmer wird“, meinte Niermeyer in einem Interview mit dem in Köln erscheinenden Theater-Fachblatt Die Deutsche Bühne. Weniger Geld bedeute zwar nicht zwangsläufig schlechteres Theater, dennoch führe „das ständige Kalkulieren dazu, dass man beginnt, immer mehr auf die Quote zu schielen“, sagte die Freiburger Intendantin, die in der Spielzeit 2006/2007 das Düsseldorfer Schauspiel übernehmen wird.

Der Sparkurs, den Niermeyer als Grund für ihren Weggang aus Freiburg nannte, habe ihr „als Künstlerin kaum noch Kraft gelassen“. Ohne Kürzungen wäre sie auf jeden Fall in Freiburg geblieben.