Bootsflüchtlinge vermisst

79 Menschen verschwinden beim Versuch, illegal von der Dominikanischen Republik nach Puerto Rico zu gelangen

SANTO DOMINGO taz ■ 79 Illegale aus der Dominikanischen Republik sind auf ihrer Route zur benachbarten Karibikinsel Puerto Rico spurlos verschwunden. Sie sind vermutlich ertrunken. Das rund 15 Meter lange Boot war in der Nacht des 30. Juli bereits völlig überladen ausgelaufen. Die „Yoleros“ genannten Sans Papiers haben nach Aussagen von Familienangehörigen etwa 380 Euro für die „Reise in den Wohlstand“ bezahlt. Einige hatten sogar Familienrabatt erhalten und einer der Insassen reiste ohne Bezahlung, da er bei der Anwerbung von Reisewilligen mitgeholfen hatte. Auch sechs Jugendliche waren an Bord des fragilen Fischerbootes.

Familienangehörige hatten die Presse informiert, nachdem sie nichts mehr von den Bootsinsassen gehört haben. Normalerweise dauert die Fahrt durch die rund 120 Kilometer breite Meerenge zwischen den beiden Inseln der Großen Antillen eineinhalb Tage. Danach melden sich die „Yoleros“. Die dominikanische Kriegsmarine und die US-Küstenwache suchen seit Tagen vergeblich nach Spuren des Bootes.

Die Anzahl der illegalen Überquerungen nach Puerto Rico hat in den letzten Monaten zugenommen. Stundenlange Stromabsperrungen, wachsende Arbeitslosigkeit und eine Inflation, mit der die Niedrigstlöhne schon längst nicht mehr mithalten können, lassen viele ihr Glück im „reichen Norden“ suchen. Für viele ist das mit den USA frei assoziierte Puerto Rico das Sprungbrett nach New York, wo fast eine Million Dominikaner leben.

In den ersten sechs Monaten des Jahres haben die Küstenwachen beider Länder 4.063 „Yoleros“ festgenommen, im Vorjahr wurden nur 1.400 geschnappt. Einer etwa gleich hohen Anzahl Illegaler dürfte die Reise gelungen sein, schätzen Migrationsexperten. Nach einer offiziellen Statistik starben in diesem Jahr 74 Sans Papiers bei der Überquerung der Meerenge. HUD