„Alles nur Glücksache“

Obwohl Premiere vorne lag, sieht ARD sich nicht benachteiligt

bremen taz ■ Niemand ist schuld und keiner wurde absichtlich benachteiligt. So könnte das Fazit der gestrigen ARD-Schaltkonferenz zu den Ereignissen rund um den Stomausfall am Freitag im Weserstadion lauten. Dass der Bezahl-Sender Premiere wesentlich früher wieder auf sämtliche Kameras und Effekte zurückgreifen konnte als die ARD, sei „schlicht und ergreifend Glück“ gewesen, behauptet Axel Pusitzky, Sportreporter bei Radio Bremen. Nach Inbetriebnahme der Ersatzleitung „Clemens“ habe nur der zentrale Übertragungswagen wieder Strom bekommen – und darin saß neben der Firma fair play, die im Auftrag der DFL exklusiv das Basis-Signal für alle übertragenden Sender liefert, das Team von Premiere. Die mit eigenem Ü-Wagen ausgestatteten ARD-Redakteure guckten unterdessen mangels Strom in die Röhre und mühten sich hektisch um den Aufbau einer zweiten Redaktion im zentralen Wagen.

Die Frage, warum trotz gleich leistungsfähiger Ersatzleitung nicht alle Übertragungsmobile mit Strom versorgt werden konnten, bleibt weiterhin unbeantwortet. Nach Angaben des Energieversorgers swb sei die Bremer Weserstadion GmbH (BWS) zuständig – die auch gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war. Ludwig Evertz, Sportchef bei Radio Bremen, erklärte, die Techniker hätten geraten, den Wagen nicht zu nutzen.

Wie die Wiederholung eines solchen Debakels zu vermeiden ist – zum Bundesligaauftakt hatte ein 65-minütiger Stromausfall das Weserstadion lahm gelegt –, werden die ARD-Sportchefs im September diskutieren. T.Nagel