11. AUGUST 2003

Vor einem Jahr trat Charles Taylor, Präsident von Liberia, von seinem Amt zurück und ging nach Nigeria ins Exil. Der historische Rebellenführer des Landes, der 1996 zum Präsidenten gewählt worden war, hatte sich jahrelang einer Koalition von Rebellen erwehren müssen, die große Teile Liberias unter ihre Kontrolle gebracht und zuletzt das Zentrum der Hauptstadt Monrovia eingekesselt hatten. Taylors Kritiker warfen ihm Willkürherrschaft, systematische Ausplünderung seines Landes und die Unterstützung bewaffneter Milizen in Nachbarländern vor. Sein Gang ins Exil war Teil eines Friedensabkommens, das auch die Einsetzung einer Übergangsregierung für zwei Jahre ab Oktober 2003 mit dem Geschäftsmann Gyude Bryant als Präsident unter UN-Schutz regelte. Preis für Taylors Machtverzicht war der Verzicht der internationalen Gemeinschaft auf Strafverfolgung. D.J.