videorekorder: metallica „frantic“

Derbe Wut. Übler Zorn. Brachiale Gewalten der verzerrten Gitarren. Metallica gehen in ihrem aktuellen Videoclip „Frantic“ aus sich heraus. Metallica ruhen in ihrem aktuellen Videoclip „Frantic“ in sich selbst. Sind ganz bei sich und ihrem Sound. Sind so sehr Metallica wie vielleicht schon lange nicht mehr. Frantic, tic, tic, tic…toc. Derbe Wut. Übler Zorn. Metallica lassen in ihrem aktuellen Videoclip „Frantic“ Personenkraftwagen überschlagen. Und sich selbst. Beschleunigen das Leben bis zum Gehtnichtmehr. Und wissen doch letztlich zu genau, wohin das mit dem beschleunigten Leben führen kann. Sänger und Gitarrist James Hetfield war kürzlich erst im Musikfernsehen zu Gast. Er sprach über seine Alkoholsucht und über den feinen, aber wichtigen Unterschied zwischen Wut und Hass. „St. Anger“ haben Metallica ihren aktuellen Longplayer getauft. Echten Hass sucht man darauf allerdings vergeblich. Frantic, tic, tic, tic…toc. Derbe Wut. Übler Zorn. Mussten Metallica damals in den Achtzigerjahren vonseiten einiger Fans erfahren. James Hetfield wurde sogar von einem bespuckt: „You’ve sold out. You’ve made a video“, war dessen Kommentar. Das Video gehörte zum schweren und langsam beschleunigenden Antikriegsepos „One“ und bespielte virtuos die Klaviatur des Abgründigen. Darkness is visiting me, hieß es damals. Frantic, tic, tic, tic…toc heute. Derbe Wut. Übler Zorn. Und der Kopf von James Hetfield schlägt immer wieder gegen die Mattscheibe. Ist nah bei uns Betrachtern. Guckt uns böse an. Frantic, tic, tic, tic, toc. CLEMENS NIEDENTHAL