WAS MACHT EIGENTLICH ... Stefanie Vogelsang?
: Von ihrer CDU ein Lied singen können

Das Tolle bei Wahlen in Berliner CDU-Gremien ist, dass alles möglich und auf jeden Fall immer was los ist. Kandidaten werden rauf- und runtergekegelt, Fraktionschefs fliegen raus, Hinterbänkler kommen dafür rein. Es wird intrigiert und gemobbt, was das Zeug hält. Mit solchen Chosen gewinnt man zwar keine Wahlen, man produziert aber dauerhaft Bad News.

Stefanie Vogelsang, bis Samstag noch Chefin der Neuköllner CDU, kann davon jetzt ein Lied singen. Bei der Wahl zum Kreisvorstand fiel die 42-Jährige „überraschend“ durch. Und das gleich dreimal: Im ersten Wahlgang reichte es nicht zu einer Mehrheit, im zweiten auch nicht – obwohl es nicht mal einen Gegenkandidaten gab. Damit die Sache etwas würziger abgeht – man könnte auch sagen, Vogelsang machte einen ganz dummen Fehler –, schlug sie im dritten Wahlgang selbst einen Konkurrenten vor. Michael Büge, Sozialstadtrat im Bezirk, trat an und gewann gegen sie mit 44 gegen 40 Stimmen. Der somit Exchefin blieb die Spucke weg.

„Ich bin todtraurig über das Ergebnis“, jaulte Vogelsang danach, die wohl mit allem, nur damit nicht gerechnet hatte. „Weil ich wohl eine Frau mit offenen Worten bin“, analysierte sie die Schlappe. Da ist was dran. Die stellvertretende Bürgermeisterin Neuköllns hatte den Kreisverband mit harter Hand geführt. Das waren wohl einige satt.

Für Vogelsang geht die Welt aber nicht unter. Sie kandidiert aussichtsreich für den Bundestag – nachdem sie Exlandeschef Ingo Schmitt vom Listenplatz gekippt hat. ROLA FOTO: CDU