Landeshauptstadt rüstet auf

Die Düsseldorfer polizei bekommt neue beamte für den personen- und objektschutz. Grund sei die konstant hohe terrorgefahr in der landeshauptstadt. Eingreiftruppe soll „angsträume“ beseitigen

AUS DÜSSELDORFKLAUS JANSEN

Düsseldorfs polizeipräsident Michael Dybowski freut sich auf neue kollegen. Mitte september soll eine neue zentrale dienststelle für personen- und objektschutz eingerichtet werden, um von möglichen terroranschlägen gefährdete einrichtungen und personen verstärkt zu bewachen. Die neue einheit soll 180 beamte umfassen, die landesregierung stellt der stadt dafür 80 neue einsatzkräfte zur verfügung.

„Seit dem anschlag auf die jüdische synagoge in Düsseldorf und den terroranschlägen vom 11. september 2001 ist die zahl der zu schützenden objekte dramatisch gestiegen“, sagte Dybowski gestern in Düsseldorf. Mit der bisherigen dezentralen organisationsstruktur könne die polizei diese aufgaben nicht mehr bewältigen. Insgesamt müsse die polizei rund 30 objekte bewachen, darunter vor allem jüdische, amerikanische und britische einrichtungen. Auch wenn von den institutionen der landesregierung lediglich der landtag und die staatskanzlei gesondert bewacht werden müssten, sei die sicherheitslage in einer landeshauptstadt besonders gefährdet, sagte Georg Schulz, der stabsleiter der neuen abteilung: „Die problemstellungen hier sind mit anderen großstädten nicht zu vergleichen.“

Polizeipräsident Dybowski rechnet mit einem längerfristigen schutzauftrag: „Angesichts der instabilen globalen sicherheitslage müssen wir von einer dauerhaften bedrohung ausgehen“, sagte er. Das sieht auch Ulrich Rungwerth, der sprecher des nordrhein-westfälischen innenministeriums so: „Es ist nicht abzusehen, dass die islamistischen terroristen in der nächsten zeit einfach aufhören“, sagte er. Es sei wichtig, die bürger wiederholt auf die gefahr hinzuweisen: „Die wachsamkeit muss geschärft werden“, so Rungwerth.

Düsseldorfs polizei will sich in zukunft nicht nur besser gegen terroranschläge wappnen, sondern auch mehr präsenz in den stadtteilen zeigen. Ein neuer 37-köpfiger interventionstrupp mit dem namen „PRIOS“ soll so genannte „polizeiliche brennpunkte“ kontrollieren. Düsseldorfs bürger hätten sich mehrfach, unter anderem in einer befragung der polizei, für eine solche truppe ausgesprochen, sagte polizeipräsident Dybowski. Einsatzort von PRIOS sollen „angsträume“ wie dunkle s-bahn-stationen oder versammlungsorte von „randalierenden jugendgangs“ sein, sagte stabsleiter Schulz. „Wir werden mit offenem Visier erkennbare Maßnahmen ergreifen“, sagt er. Dabei werde es nicht nur bei freundlicher ansprache bleiben, kündigte Schulz an. Jugendliche ordnungsstörer müssten sich auch verstärkt auf razzien einstellen – notfalls mit voller mannschaftsstärke von 37 beamten.