rechte fusion
: Bier ist näher als die urne

Was im osten erschreckend funktioniert, wird im ruhrgebiet nicht fruchten: Die neue alte strategie der rechten, gemeinsam stimmen zusammen zu rotten, wird hier nicht aufgehen. Republikaner und ihre unseligen schwestern können im osten von der enttäuschung und vom frust der bürgerInnen profitieren und klauben dort stimmen im zweistelligen bereich zusammen. Das klappt besonders gut in chancenlosen plattenbau-siedlungen.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Städte und viertel ohne chance gibt es hier ebenso gut, die arbeitslosenquote in gelsenkirchen ist schon lange auf ostniveau. Hartz-reformen, die praxisgebühr und lehrstellenmangel könnten das protest-potenzial noch weiter steigern und menschen auf rechte parolen hereinfallen lassen.

Offensichtlich und zum glück tickt der typische wähler im ruhrgebiet anders. Er bleibt aus frust lieber zu hause oder motzt beim bier über die ungerechten politiker. Bei den letzten Kommunalwahlen gingen in den ärmeren stadtteilen wie duisburg-marxloh oder recklinghausen süd noch nicht einmal jedeR zweite zur urne. Das ist schlecht für die demokratie aber auch schlecht für die kreischende rechte. Wenn überhaupt jemand kapital aus der immer größer werdenden kluft zwischen arm und reich, zwischen arbeitenden und arbeitssuchenden schlagen kann, dann sind es die kleinen wählerinitiativen, die in jeder kommune aus allen möglichen vereinsheimen sprießen