Der letzte sommer

Das „Café Pause“ im rechtshaus muss schließen. Es könne „den gewachsenen ansprüchen nicht mehr standhalten“, sagt die uni-leitung

von Sandra Pingel

Seit 1982 schon gibt es die cafeteria „Café Pause“ im rechtshaus der uni Hamburg an der Rothenbaumchaussee 33. Studis locken nicht nur die günstigen preise, sondern auch die tatsache, dass man sein butterbrot oder den lieblingstee problemlos mitbringen kann. Die tische im hof des rechtshauses sind an diesem tag gut besetzt, obgleich in der angrenzenden zentralbibliothek der rechtswissenschaften gerade die einweihung des neubaus mit gratiserfrischungen begossen wird (siehe taz vom 10. august).

Dies dürfte der letzte sommer sein, den das „Café Pause“ erlebt. Vor drei wochen nämlich hat seine betreiberin Nada Mandic von der stadt Hamburg die kündigung erhalten. Zum 31. märz 2005 muss sie den betrieb auflösen. Die initiatoren des umbaus wünschen sich den gebäudekomplex als zentrum der juristerei in Hamburg. Das alte „Café Pause“ passt da nicht mehr hinein.

„Es ist zu klein geworden und kann den gewachsenen ansprüchen nicht mehr standhalten“, erklärt uni–sprecher Peter Wiegand. Dabei wollte Mandic das „Café Pause“ seit jahren vergrößern. Dies wurde jedoch immer mit hinweis auf die seit 1996 geplanten umbaumaßnahmen zurückgewiesen. Inzwischen musste sie aufgrund der umbauten die zahl der mitarbeiter von zehn auf zwei reduzieren.

Jetzt soll anstelle des „Café Pause“ ein weiterer neubau entstehen. „Ein privater investor ist schon gefunden, die gespräche laufen – und da die kosten zu hundert prozent vom investor getragen werden, war rechtlich auch keine öffentliche ausschreibung notwendig“, so Wiegand. Über genauere angaben zum investor schweigt er sich aus. Baupläne gibt es noch keine, fest steht nur, dass der neue betrieb zum 1. april 2005 öffnen soll. „Es wird schon ein schönes café sein“, ist alles, was Wiegand zum konzept über die lippen bringt.

Eine entscheidung, die an Mandic vorbei getroffen wurde. Sie hatte selbst ein konzept vorgelegt und war zu eigeninvestitionen bereit. Auf diverse anfragen bei uni–präsident Jürgen Lüthje, kanzler Manfred Nettekoven sowie dem direktor der neuen zentralbibliothek Claus Ott erhielt sie lange keine antworten. Stattdessen kam am 21. juli die kündigung. „Offensichtlich stört man sich daran, dass ich das „Café Pause“ seit einiger zeit zusammen mit dem „Kulturbetrieb“ im rechtshaus in einem zug nenne“, sagt Mandic. Sie lebt von den gewinnen des „Café Pause“ und steckt ihr geld auch oft in die vom „Kulturbetrieb“ initiierten musikperformances im rechtshaus. „Ich habe selbst im fachbereich studiert, bevor ich das café eröffnet habe. Das rechtshaus ist ein unglaublicher raum, weil es hier um rechtschaffung geht.“

„Wir wollen nicht, dass der ‚Kulturbetrieb‘ über den konsum der studenten im „Café Pause“ finanziert wird“, heißt es hingegen von seiten der uni.

Dies jedoch ist im fall der „Pferdestall Kultur GmbH“, die sogar von uni–präsident Lüthje unterstützt wird, programm. Erklärtes geschäftsziel ist hier die finanzierung kultureller projekte, unter anderem durch die „Pony Bar“ am Allende–Platz 1. Teilhaber am „Pferdestall“ ist zu einem viertel eine tochtergesellschaft der universität.

Seit kurzem betreibt sie auch die cafeteria im „Audimax“. Auch im „Audimax“ wurde umgebaut, auch hier gab es zuvor einen anderen gastronomiebetreiber, den zuschlag jedoch bekam anschließend ohne vorherige ausschreibung die „Pferdestall Kultur GmbH“.

Vieles spricht dafür, dass die uni die höchst umstrittene kooperation „Pferdestall“–Audimax im rechtshaus wiederholen wird. Bleibt zu hoffen, dass bei der endgültigen vergabe des projekts gerade in den rechtswissenschaften verstärkt auf wettbewerbsgesetze geachtet werden wird.