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: Senator mit Pickelhaube

Es ist eine Posse, wie man sie in der Zeit verorten möchte, über die Heinrich Mann seinen „Untertan“ schrieb. Stattdessen sind wir in Hamburg im 21. Jahrhundert, die Amtsträger laufen nicht mehr mit Pickelhauben auf dem Kopf herum, und der Senat feiert gemeinsam mit einem Provinz-Kulturkreis ein Kolonialdenkmal aus der Nazizeit ab. Als der Ehrengast aus Afrika nicht kommt, weil er sich wohl die ganze Peinlichkeit ersparen will, eröffnet der Kulturkreisvorsitzende den Park eben im Handstreich.

Kommentarvon PETER AHRENS

Dies ist keine Blamage, die sich auf Bezirksebene abtun lässt. Durch das aktive Einmischen von Schill-Senator Mario Mettbach, inzwischen zum zweithöchsten Repräsentanten dieser Stadt aufgerückt, macht sich der Senat zum Geschichtsklitterer und Schönredner deutscher Kolonialvergangenheit. Mettbach, der Ex-Berufssoldat, sorgt dafür, dass auf dem Gelände einer früheren Kaserne, die den Namen eines Reichswehrmilitärs trägt, ein Relief steht, in dem Krieg und koloniale Unterdrückung mindestens verharmlost werden. Ein Bild fügt sich zusammen.

Dies alles einen Tag, bevor Überlebende des Holocaust aus der ganzen Welt kommen, um die Übergabe der Gedenkstätte Neuengamme zu begehen.