Die Ruhe nach dem Sturm

Vortrag in linkem Buchladen zu „Djihad und Judenhass“ verläuft ohne Störungen

Bremen taz ■ Der linke Buchladen „Andere Seiten“ im Viertel platzte am Donnerstagabend aus allen Nähten: Rund 80 Leute quetschten sich in den kleinen Raum, um den Publizisten Matthias Küntzel über „Djihad und Judenhass“ sprechen zu hören. Entgegen der Befürchtungen der Organisatoren – der Gruppen „Antinationale“ und „Israel-Solidarität“ – kam es an dem Abend aber nicht zu Auseinandersetzungen zwischen Pro-Israel- und Pro-Palästina-AnhängerInnen.

Sie seien mit körperlicher Gewalt bedroht worden, sagte ein Sprecher der Antinationalen Gruppe. Hintergrund für die bisher nur verbal ausgetragenen Scharmützel: Nach einem taz-Bericht über einen antisemitischen Vortrag in der Villa Ichon hatte der Vorstand des Haues im Juli eine Veranstaltungsreihe zu Palästina und der israelischen Besatzung abgebrochen. Daraufhin sei für die Küntzel-Lesung am Donnerstag Rache angekündigt worden.

Die Israel-Gegner, die dort erschienen waren, hielten sich jedoch zurück und beschränkten sich in der anschließenden Diskussion darauf, dem Referenten Einseitigkeit vorzuwerfen. Er würde die früheren Verbindungen zwischen der palästinensischen Führung und deutschen Nazis übertreiben. Mit Antisemitismus habe der „Befreiungskampf“ der Palästinenser außerdem nichts zu tun. Genau dem widersprach Küntzel jedoch vehement: „Attentate sind faschistische Taten, die mit Widerstand nichts zu tun haben.“ eib