daoistische politik
: Kommt das NOK nach Berlin?

Ist es nicht immer wieder fantastisch, wie sich alles ineinander fügt? Noch hat der chinesische Lebensenergie- und Qigong-Weltkongress an diesem Wochenende im Haus der Kulturen der Welt gar nicht begonnen, schon treiben die positiven Energieströme den Politikern die Erfolge ins Haus. Oder sollte gar die Berliner Sportpolitik ein Beispiel des angewandten Daoismus sein: „Wu wei“ – Nichts tun, und alles geschieht?

Kommentar von ADRIENNE WOLTERSDORF

Na ja, fast alles. So gibt es Anzeichen dafür, dass das Nationale Olympische Komitee (NOK) von Frankfurt am Main nach Berlin umzuziehen gedenkt. Und das, nachdem Berlin in jüngster Zeit als Sportstadt eher eine Pleitechronik als eine Erfolgsstatistik vorzuweisen hat. Von dem Olympiabewerbungs-Flop 2000 angefangen, über die davongesprintete Leichtathletik-WM 2005, das verpatzte Medienzentrum für die Fußball-WM 2006 bis hin zur vergraulten Führungsakademie des Deutschen Sport-Bundes – alles Pleiten, Pech und Pannen. Und nun ein Fang von „hohem sportpolitischem Gewicht“, wie der Sportsenator frohlockte? Dabei zieht das NOK, wenn überhaupt, an den Sitz der Bundesregierung, sei dieser nun Bonn oder Berlin. Statt nun offensive Standortpolitik zu betreiben, ließen die Berliner lediglich durchblicken, das Olympische Institut am Kleinen Wannsee wieder fördern zu wollen, das schon laut überlegt, nach Köln auszuweichen. Doch Klaus Wowereit hat verstanden. „Wenn Qigong wesentlich daran arbeitet, die Lebensenergien des Menschen zu wecken“, schreibt er in seinem Kongress-Grußwort, „dann ist Berlin gewiss der richtige Ort für den World Qigong Congress 2003.“ Ist am Ende doch alles eine Frage der Atemtechnik?