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: Unordnung kostet Geld, so Profi-Aufräumerin Edith Stork. Ihr Rezept gegen das Chaos im Büro: A-P-DOK

Hier! Herrscht! Ordnung!

„10 bis 15 Prozent der eigentlichen Arbeitszeit gehen mit Suchen, Finden, Neuausdrucken und Ersetzen weg.“ So lautet die Bilanz von Edith Stork. Zu viel, findet die Beraterin für Büro-Organisation. Denn Unordnung kostet Geld. Grund genug für Stork, einen Leitfaden zum richtigen Aufräumen, Ablegen, Archivieren am Arbeitsplatz zu verfassen.

Zunächst einmal Dank an den Verlag! Glücklicherweise heißt das Buch nicht – wie von der Autorin gewünscht – „Die Philosophie der Kostenminimierung im Büro“, sondern schlicht „Logistik im Büro“. Danach aber scheint die Lektorin eingeknickt zu sein. Stork darf ihrem Drang zu philosophieren in unnötigen Zitaten am Textrand und einem schwülstigen Nachwort ungehindert nachgehen. Was wahrscheinlich zur Auflockerung des vermeintlich trockenen Themas gedacht ist, bewirkt das Gegenteil: Es langweilt.

Dabei ist das Ablagesystem, das Stork vorstellt, nicht uninteressant. Es besteht aus nur drei Bereichen: Administration, Projekt und Dokumentation. „Administration“ meint die Verwaltung des Unternehmens, „Projekt“ umfasst die Produktverwaltung und unter „Dokumentation“ werden Fachliteratur, Zeitschriftenabos und „graue Literatur“, aber auch Videofilme und Fotos gesammelt.

Ihr „A-P-DOK“-System empfiehlt Stork für alle Ablagemöglichkeiten, vom Fach über den Kartei- oder Diskettenkasten bis hin zur Zeitschriftenbox und dem Aktenordner. Der Inhalt der einzelnen Ablagen wird alphabetisch geordnet.

Ganz wichtig ist, dass alles einen Namen bekommt. „Notfallbuchten, wie divers, allgemein, Varia, Kunterbunt sind nicht gestattet“, erklärt Stork. Denn: „Ordner und Hängemappen, die nicht beschriftet sind, sind verloren“. Sie werden in der Regel nämlich erst gefunden, wenn sie gar nicht mehr gebraucht werden.

Sinnvoll ist Storks Anliegen, alle Mitarbeiter eines Unternehmens zu einem einheitlichen Ablagesystem zu verpflichten. Hilfreich auch die Checkliste, wie lange welche Dokumente aufbewahrt werden müssen. Bei der Präsentation all der guten Ideen wäre weniger jedoch mehr gewesen.

Insgesamt wirkt das Buch aufgebläht, beispielsweise wenn sich die Autorin zwanghaft bemüht, dem Inhalt das Alphabet überzustülpen. Dabei kommen dann zum Beispiel Kapitel heraus wie „A = Ablauf zum Verständnis“, „E = Einarbeitung in die Logistik“ oder „G = Garantien für Machbarkeit“. Was die Lesbarkeit erschwert, ist, dass Stork sich regelmäßig wiederholt.

Getreu ihrem Motto „Die richtige Ablage spart Geld, Zeit und Platz“ lässt sich festhalten: Das richtige Format würde Geld beim Kauf, Zeit beim Lesen und Platz im Bücherregal sparen.

MARTINA JANNING

Edith Stork: „Logistik im Büro –Unordnung kostet Geld“. BeltzVerlag, 117 Seiten, 22,90 €