Letzte Chance für Köln

NRW verlangt von der Arbeitsgruppe für den Erhalt des Doms als Weltkulturerbe vor allem eins: Ehrlichkeit

KÖLN taz ■ Die neu eingerichtete Arbeitsgruppe für den Erhalt des Doms als Weltkulturerbe wird sich mächtig anstrengen müssen, um das Bauwerk wieder von der Roten Liste der Unesco zu bekommen. „Da muss einiges repariert werden“, sagte die Delegierte der deutschen Kultusministerkonferenz beim Welterbekomitee (WHC), Birgitta Ringbeck, der taz zum Verhältnis zwischen Köln und der Unesco.

Ringbeck, die für das NRW-Kultur- und Städtebauministerium in der Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadt Köln, der Domprobstei, des Dombauamtes und der Deutschen Unesco-Kommission sitzt, sieht in einer schonungslosen Bestandsaufnahme der Situation die letzte Chance für den Dom: „Alles muss ehrlich auf den Tisch.“

Nach Angaben des Sprechers der Deutschen Unesco-Kommission, Dieter Offenhäußer, ist der Dom ein „Präzedenzfall“ in der Geschichte der Unesco. Trotz der Warnungen der Unesco hatte der Rat im Dezember das LVR-Hochhaus gegenüber vom Dom genehmigt. „Das Komitee ist nun erstmals bereit, ein Weltkulturerbe komplett zu streichen“, verdeutlicht Offenhäußer den Ernst der Lage.

Die Arbeitsgruppe muss bis Februar 2005 einen Bericht beim WHC einreichen, das dann über den Status des Doms entscheidet. Eine Sprecherin des NRW-Kultur- und Städtebauministeriums sagte gestern, die Planungen der Hochhäuser im Rechtsrheinischen müssten „vorbehaltlos überprüft“ werden.

Sebastian Sedlmayr