Parken Sie noch oder was?

Umweltpolitiker und ADAC wollen, dass wir „feminin“ fahren und damit weniger Sprit verbrauchen. Finden Sie im taz-Test heraus, welcher Auto-Typ Sie sind: maskulin, feminin, oder gar metromobil?

VON SUSANNE LANG

Die Gender-Theorie hat ein neues Forschungsgebiet entdeckt: die automobile Konstruktion der Geschlechter. Der soziopsychologische Ansatz beschäftigt sich mit dem so genannten „feministischen Gasfuß“, der für das klassisch weiblich codierte Fahrverhalten steht: die „sanfte“ Fahrweise. Demgegenüber tritt das männlich codierte Pendant: der „maskuline Gasfuß“, der sich vor allem durch aggressives, unökonomisches Fahrverhalten auszeichnet.

Mit diesem Ansatz eröffnet die Gender-Theorie völlig neue Spiel- und Fahrräume: „Fahrer“ ist nicht mehr naturgegebener Weise mit „Mann“ gleichzusetzen, „Fahrerin“ nicht mehr mit „Frau“. Die Geschlechter definieren sich vielmehr über die jeweiligen Gasfüße – feminin oder maskulin –, und lassen sich anhand ihres Fahrverhaltens zuordnen. Sie fühlen sich verwirrt? Der kleine taz-gendermobil-Test hilft gerne. Welchem automobilen Geschlecht gehören Sie an?

1. Eine dreispurige Autobahn. Ein Porsche zieht an ihnen vorbei. Ordnungsgemäß ganz links. Wie reagieren Sie?

a) Erst mal Kick-down. Dann Mittelfinger zeigen.

b) Porsche? Wow, welch ein göttliches Design!

c) Sie geben sanft Gas und erhöhen ihr Tempo geschmeidig um 10 km/h auf 250.

2. Sie fahren an eine Kreuzung. Die Ampel springt auf Rot. Was machen Sie?

a) Sie schreien schrill „verdammte Scheiße“, geben sich dann geschlagen und lassen den Wagen sanft ausrollen.

b) Sie bremsen ganz ordnungsgemäß und freuen sich über die kleine Pause, um das urbane Leben um Sie herum auf sich wirken zu lassen.

c) Sie fahren weiter. Ganz gelassen. Ohne das Tempo zu verändern.

3. Ein Bekannter bräuchte für einen Termin dringend ein Auto. Verleihen Sie Ihres?

a) No way!

b) Och, weiß nicht. Vielleicht. Obwohl. Hmm.

c) Ja – wenn er einen Kurzleihvertrag unterzeichnet und es sauber, gewachst, ohne Schäden zurückgibt.

4. Der Wagen vor ihnen fährt konsequente Sicherheits-35-Stundenkilometer im Stadtgebiet. Was tun?

a) Erstmal nah ran. Dann wieder leicht zurückfallen lassen. Wieder nah ran. Dann über Handy der neuen Bekanntschaft die kleine missliche Verspätung ankündigen.

b) Sie freuen sich über die adrette Buchstabenkombination auf dem Autokennzeichen und lassen ihrer Fantasie freien Lauf, während sie die romantische Erlösung suchen.

c) Sie wissen, dass ein gleichmäßiges Tempo ökonomisch sinnvoll ist, und überholen im passenden Moment.

5. Sie und Ihr Auto: Welcher Satz charakterisiert Ihr Verhältnis am besten?

a) Solange es funktioniert, liebe ich meinen Süßen.

b) Die Lederbezüge sollten doch auf die Farbe des Lacks abgestimmt sein.

c) Die hohen Spritkosten hole ich locker wieder rein – tanke jetzt in Polen.

Auflösung:

Überprüfen Sie, in welcher Häufigkeit Sie Antwort a), b) oder c) gewählt haben. Es gilt das einfache Mehrheitsprinzip.

a): Glückwunsch, Sie sind eine emanzipierte Vollblutfahrerin! Nur über die Sache mit den hohen Benzinpreisen sollten sie sich gelegentlich mal ein paar Gedanken machen.

b): Bei Ihnen handelt es sich zugegebenermaßen um eine sehr interessante Mischform. Sie gehören der neusten Trendgruppe an: den femininen Fahrern, auch metromobil genannt.

c): Wow. Sie sind ein echter Fahrer! Ihre Devise, frei nach Sportwagen-Fahrer Ulf Poschardt: „Eine Frau zu finden, die auf dem Beifahrersitz bei Tempo 300 lacht, ist schwer. Es gibt sie aber.“