Morden bis zum letzten Tag

Die Hälfte der Häftlinge überlebte das KZ Neuengamme nicht

Mehr als 55.000 der 106.000 Häftlinge haben das KZ Neuengamme nicht überlebt. Noch am 21. April 1945 erhängten SS-Leute 20 jüdische Kinder, an denen medizinische Experimente vorgenommen worden waren. Kurz darauf wurden 13 Frauen und 58 Männer hingerichtet. Am 3. Mai, dem Tag der Kapitulation Hamburgs, kamen rund 7.000 Insassen auf Schiffen in der Neustädter Bucht bei britischen Bombardements ums Leben. Neuengamme war zunächst ein Außenlager des KZ Sachsenhausen (Brandenburg). 1940 wurde es selbständig und schließlich mit 80 Außenstellen eines der größten norddeutschen Lager.

Viele Häftlinge mussten unter unmenschlichen Bedingungen im Klinkerwerk auf dem Lagergelände arbeiten. Andere wurden in der Rüstungsindustrie eingesetzt, mussten die Trümmer von Bombenschäden wegräumen oder Panzerschutzgräben bauen. Die meisten Insassen waren Ausländer, unter anderem aus Russland (34.350), Polen (16.900), Frankreich (11.500), Holland (6.900), Dänemark und Belgien (je 4.800) sowie Norwegen (2.200). Gerettet wurden Ende April 1945 mehrere tausend skandinavische Häftlinge, die das Schwedische Rote Kreuz in Sicherheit brachte. lno