Auch Günter Grass kann lachen

Die elfte Ausgabe des Literaturmagazins „macondo“ liegt vor – im November folgt das gleichnamige Festival

Kein Tag vergeht, an dem Frank Schorneck nicht liest. Belletristische Literatur ist seine Leidenschaft, wie auch die seiner Gefährtin Petra Vesper. Unlängst haben die beiden Bochumer die elfte Ausgabe ihres Literaturmagazins macondo vorgelegt. Wie immer werden darin Texte zu einem Thema versammelt. Diesmal: „Lachen“.

Das Schöne an macondo ist die Vielfalt, denn Schorneck und Vesper gelingt es stets, populäre und bis dato unbekannte Autoren gleichberechtigt nebeneinander zu stellen – schließlich haben sich die Herausgeber das Ziel gesteckt, jungen Dichtern ein Forum zu bieten. In der aktuellen Ausgabe wollten 170 Dichter mitmischen – zu viele für eine Edition, weshalb Schorneck und Vesper nach Gusto wählten. Entstanden ist so ein erfrischender wie bedrückender Buchstaben-Mix, der das Phänomen Lachen aus verschiedenen Perspektiven beäugt. Mal wird vom Gackern und Glucksen erzählt, mal trefflich dazu verführt, mal liegt das Lächeln stickum im Sarg. Prominenteste Vertreter sind wohl der Autor Frank Schulz und der Titanic-Kalauerist Thomas Gsella, der aus ein bisschen Lalala und Blablabla herrlich amüsanten Nonsens zaubert.

Schulz und Gsella sind mit macondo quasi verbündet und gaben sich auch schon beim gleichnamigen Festival die Ehre. Die Planung für das nächste macondo-Festival im Bochumer November läuft bereits auf Hochtouren. Nur mit den Geldgebern clinchen Schorneck und Vesper noch, denn offenbar scheint den Betuchten Literatur als Werbematrix nicht lukrativ genug. Eines aber steht fest: Zum Debütantenball, dem Lesefest der Nachwuchsautoren, wird Jana Scheerer erwartet. In Edition Elf ist sie mit einem Roman-Auszug vertreten, an dessen Ende eine, ja doch, verblüffende Erkenntnis steht: Auch Günter Grass kann lachen. BORIS R. ROSENKRANZ

macondo, Verlag im Laerfeld, Laerfeldstr. 35, 44803 Bochum. Im Bahnhofsbuchhandel für 7,50 Euro erhältlich. www.die-lust-am-lesen.de