Miteinander, füreinander

Koch-Rallyes, Sprachkurse oder einfach Party: „Jest! – Hamburgs erste Agentur für Freizeitmanagement“ an der Sternbrücke will Menschen zusammenbringen

Für Stefanie Schümann war der Bedarf klar. „Früher als Grafikerin“, erzählt die 30-Jährige, „habe ich viel gearbeitet und weiß, dass man außerhalb der Firma wenige Kontakte hat.“ Dem will die junge Frau mit dem rotbraunen Zopf abhelfen. Mit „Jest! – Hamburgs erste Agentur für Freizeitmanagement“, so ihre Internet-Werbung, will sie Menschen zusammenführen. Und beschäftigen: Sprach-, Schauspiel- und Tanzkurse oder auch Koch-Rallyes und Hörspielabende stehen auf dem Programm.

Das „Miteinander und Füreinander“ sei ihr von Anfang an das Wichtigste gewesen, sagt Schümann, die den Laden alleine schmeißt – „meine Partnerin ist abgesprungen“. Von Donnerstag bis Samstag gibt es hier „Party pur“ ab 20 Uhr mit open end. Und die Gäste, die zu den verschiedenen Veranstaltungsangeboten ins bunt besprühte Jest! in der Max-Brauer-Allee 227 kommen, „stelle ich einander vor“.

An diesem Montagabend etwa warten, noch säuberlich in alle Ecken verteilt, zehn Menschen auf den Beginn des Salsa-Kurses. „Wer will kickern“, ruft einer in den Raum und prompt finden sich vier zusammen. „Jeder unterhält sich hier mit jedem und man lernt schnell andere Menschen kennen“, lobt die 25-jährige Antonia, und Henning, auch er Mitte Zwanzig, schätzt neben der „lockeren, entspannten Atmosphäre“, dass man sich hier „gemütlich hinsetzen“ kann. „Das ist in der Schanze selten.“ Die beiden gehören zu den 30 bis 35 Besuchern, die, so Schümann, den „harten Kern“ des Jest! bilden und selbst aus Barmbek, Wandsbek, Niendorf oder Duvenstedt anreisen.

Schümann sieht ihre Aufgabe auch darin, „die Gemeinsamkeiten der Besucher herauszufinden und sie danach zusammenzubringen“. Wenn also eine Gruppe ins Theater möchte und sie jemanden kennt, der auch gerne ginge, aber nicht allein, mischt Schümann sich ein. „18- bis 20-Stunden-Tage sind da normal“, sagt „Mama Steffi“, wie sie von einigen bereits getauft wurde. Aber „ich empfinde das nicht als Arbeit“. Mit der Resonanz ist sie zufrieden, auch wenn der „Laden bislang nichts abgeworfen“ hat: „Die Nachfrage steigt.“

Tanzlehrer und Kursleiter findet Schümann durch Aushänge, mache bieten ihre Dienste auch bei ihr persönlich an. Die Veranstaltungen werden monatlich im Voraus bezahlt, der Spanischkurs etwa kostet, je nachdem, ob es vier oder fünf Termine im Monat sind, 24 bzw. 30 Euro. Aber auch spontane Teilnahme oder der Besuch von Einzelveranstaltungen sind möglich. Probe-Stunden sind kostenlos, und auch der Salsa-Kurs ist umsonst. Über die Termine des regulären Angebots wie Tanz-, Sprach- oder Schauspielkurse informiert ein Aushang im Jest!-Fenster oder das Internet. Dort sollen demnächst auch die speziellen Veranstaltungen, die Koch-Rallyes oder Leseabende, zu finden sein, noch müssen sie telefonisch oder persönlich erfragt werden.

Wird es bei Jest! auch Kontakt-Börsen wie bei anderen Freizeit -Agenturen geben? „Eigentlich“, überlegt Schümann, „soll der Bar-Betrieb diese Funktion übernehmen“, aber „nie will ich nicht sagen.“ Tonio Postel

Infos unter www.jest-freizeitagentur.de und bei Stefanie Schümann, ☎ 28 41 82 56 und 0173/238 33 66