Schöne Verwirrungen

Wer sich im Norden verirren möchte, hat die Qual der Wahl: Immer mehr Landwirte legen Maislabyrinthe an

Sönke Trede aus Besdorf im Kreis Steinburg ist ein merkwürdiger Mensch. Wie ein König thront er auf dem Bock seines Treckers und drischt „absolut frei nach Schnauze“ durch sein Maisfeld. Im Frühsommer, wenn andere Landwirte die jungen Maisschößlinge hegen und pflegen, walzt Trede Wege in sein Feld, aus denen man später nur schwer wieder heraus findet.

Maislabyrinth nennt sich sowas. Eine lukrative Neigung, der immer mehr Bauern zu verfallen scheinen. Und so hat, wer sich im Hamburger Umland verirren möchte, die Qual der Wahl. Herzförmig beispielsweise ist das Maislabyrinth in Jersbek geschnitten, bis Mitternacht bewirtet das dortige „Labyrinthcafé“ die Teilnehmer der „Taschenlampen-Party“. Der Irrgarten in Sieversdorf ist in Form einer Burg angelegt. Daneben benehmen sollte man sich dort besser nicht: Unliebsame Besucher werden in das Mais-Burgverlies geworfen, die Ketten liegen schon bereit. Für zwei bis fünf Euro ist der Spaß bis in den September hinein zu haben.

Sönke Trede legt schon seit fünf Jahren Maislabyrinthe an. „Mein Ziel ist es, dass die Leute sich verirren“, gibt der 30-Jährige freimütig zu. Und der Erfolg gibt ihm Recht, im vergangenen Jahr wurde sein Labyrinth sogar alsbestes in Schleswig-Holstein ausgezeichnet, bundesweit belegte er Platz drei. Seine Kühe müssen dennoch nicht hungern. Im September wird der Mais geerntet und ans Vieh verfüttert. sp

Besdorf: www.maislab.de, Jersbek: www.einlabyrinthimirrgarten.de, Sieversdorf: www.maislabyrinth-sieversdorf.de