Rudi Völler hält die ARD für „Scheißdreck“

DFB-Teamchef gibt „etwas derbe“ Wortwahl zu, steht aber inhaltlich zu seinem live gesendeten Wutanfall über die ARD

BERLIN taz ■ Der live in der ARD übertragene Wutanfall von DFB-Teamchef Rudi Völler über die ARD-Berichterstattung beschäftigt die Exegeten in Deutschland mehr als das 0:0 im EM-Qualifikationsspiel in Island. Bis zu 8,41 Millionen Fernsehzuschauer fragten sich am späten Samstagabend: Was ist denn mit Rudi los? Der gewöhnlich joviale Völler, 43, hatte sich in Rage geredet. Seine bevorzugten Worte: „Scheiß, Schwachsinn, Sauerei.“

Völlers Wut galt der seiner Meinung nach unangemessenen Kritik an den Darbietungen des DFB-Teams und speziell der Berichterstattung des DFB-Geschäftspartners ARD („Scheißdreck“). Am Sonntagabend entschuldigte sich Völler für die „ein bisschen derbe Wortwahl“, hielt aber am Inhalt der Kritik fest.

Unter anderem hatte Völler in einem bis auf weiteres einzigartigen Fernsehauftritt den NDR-Sportchef Gerhard Delling der Unfähigkeit bezichtigt, ARD-Mitarbeiter Waldemar Hartmann unterstellt, alkoholisiert auf Sendung zu sein – und dem deutschen Fußballmythos Günter Netzer vorgeworfen, dereinst auch „einen Scheiß“ gespielt zu haben. Selbst Bild am Sonntag schnappte gestern nach Luft: „So hat sich ein deutscher Teamchef im Fernsehen noch nie gebärdet.“ Reaktion der ARD: Analytiker Netzer kündigte gestern an, „weiterhin den Finger dahin zu legen, wo es Defizite gibt“.

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