Jobsuche als Ausdauerübung

Die Lage an den Vermittlungsstellen für Studierenden-Jobs an den Hochschulen im Ruhrgebiet ist schlecht bis katastrophal. Viele Studierende kommen jeden Tag zu den Vermittlungsbörsen

VON ELMAR KOK

In Dortmund fehlen mehr als tausend StudentInnenjobs. Bei der Jobvermittlung der Arbeitsagentur an der Universität sind 2.500 Studierende registriert, die auf einen Job für die Semesterferien warten. „Leider haben wir täglich im Schnitt nur etwa 100 freie Stellen“, sagt Gisela Jahnel, die im Hochschulcenter die Studierenden betreut.

Bei der Jobsuche ist es momentan eine Qualifikation, die zu einer Einstellung verhilft: Zähigkeit. „Wir haben Studierende, die kommen jeden Tag vorbei“, sagt Jahnel, das seien aber dann die, die irgendwann eine Anstellung erhalten. Um diese Arbeitsstellen konkurrieren die Studierenden oft mit anderen Arbeitssuchenden aus dem Niedriglohnsektor, oft geht es um 400-Euro-Jobs. Teilweise versuchen die Arbeitgeber, die Konkurrenzsituation auszunutzen. „Die Arbeitgeber versuchen die Löhne zu drücken“, sagt Jahnel. Ein Gebäudereinigungsunternehmen habe ihr kürzlich eine Stelle als Raumpflegerin angezeigt, Stundenlohn fünf Euro. Bei den so genannten Mini-Jobs gibt es meist sieben bis acht Euro. „Dafür werden dann Einkäufe erledigt, oder die Wohnung geputzt“, sagt Jahnel.

Mathias Wilkens, Sprecher der Bochumer Arbeitsagentur, nennt die Situation bei den Studierenden-Jobs „analog zum allgemeinen Arbeitsmarkt“. Große Konkurrenz von Seiten der Arbeitslosen erwartet die StudentInnen seiner Meinung nach bei Jobs, die eine Beschäftigung von mindestens zwei Monaten versprechen. „Da gibt es dann auch Arbeitslose, die sich um diese Stellen bewerben.“ Für sie sei das eine gute Möglichkeit bei zukünftigen Bewerbungen Engagement nachweisen zu können. Die hohe Konkurrenz um die Minijobs gibt es auch in Bochum. „Die Studierenden müssen hier mit den Hausfrauen konkurrieren, denn auch die müssen mittlerweile sehen, wie sie ihre Familie finanzieren“, sagt Wilkens. Ähnlich sei die Konkurrenz um Jobs in Callcentern. „Die Lage für die Studierenden ist schon sehr angespannt, aber nicht aussichtslos“, sagt Wilkens.

Auf die durchschnittlich 50 Jobs für Studierende im Bestand der Bochumer Agentur für Arbeit warten in diesem Sommer im Schnitt 500 StudentInnen. Gute Aussichten auf Arbeit haben nach Angaben von Wilkens diejenigen, die „gesund und fit“ sind, für die gebe es Gartenjobs oder Tätigkeiten als Bauhelfer. Das seien dann Anstellungen von ein bis zu drei Tagen, sagt der Agentursprecher. Die Billigjobs werden durchschnittlich mit sechs bis sieben Euro pro Stunde bezahlt. Jobs für Hochqualifizierte unter den Studierenden sind im Ruhrgebiet selten geworden. „Das liegt daran, dass viele StudentInnen über Jahre in den Semesterferien bei der gleichen Firma arbeiten, diese Stellen tauchen dann nicht mehr bei uns auf“, vermutet der Agentursprecher. Zudem werden Nachfolger in diesen Jobs meist über Mund-zu-Mund Propaganda gefunden.

Schlecht stehen nach Angaben der Arbeitsagentur die Studierenden in Duisburg da. „Wir haben so gut wie keine Angebote für Studierende“, sagt Jürgen Vollant, Sprecher der Duisburger Arbeitsagentur. Die klassischen Bademeisterjobs würden nicht mehr ausgeschrieben, Studierende hätten meist nur Chancen auf einen Job, wenn es vorher schon Firmenkontakte gegeben habe, sagt Vollant. Die schlechtesten Chancen auf eine Stelle in den Semesterferien haben nach Angaben der Dortmunder Vermittlerin Jahnel die ausländischen Studierenden, unter ihnen vor allem die in Dortmund studierenden Chinesen. Auch wenn diese über gute EDV-Kenntnisse verfügen, ist es für Sie oft frustrierend, keinen Job zu bekommen. „Da ist es für mich dann schwierig zu vermitteln, dass sie sich auf bestimmte Stellen gar nicht erst bewerben brauchen, da sie mich ja auch kaum verstehen“, sagt Jahnel.