Null Toleranz auf Prüfstein

Mit großer Spannung wird die heutige IOC-Entscheidung in der Dopingaffäreum die griechischen Sprinter Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou erwartet

ATHEN dpa ■ Vor den heutigen Sitzungen der Führung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) deutet vieles auf einen Ausschluss der griechischen Sprintstars Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou von den Athen-Spielen hin. Dabei geht es beim Durchsetzen der „Null Toleranz“-Politik von IOC-Präsident Jacques Rogge um eine juristisch wasserdichte Beweiskette für einen Verstoß gegen die Antidopingregeln. „Es sind die Fakten, die wir herausarbeiten müssen“, sagte Thomas Bach. Der deutsche IOC-Vizepräsident spielt bei dem Verfahren als Vorsitzender der Disziplinarkommission und Mitglied des Exekutivkomitees eine Schlüsselrolle.

Mit einem sportpolitischen Schachzug der griechischen Gastgeber hatte das IOC den schwarzen Peter im Dopingskandal wieder zugespielt bekommen. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) hatte den Olympiasieger und die Europameisterin aus dem Athen-Team ausgeschlossen, allerdings nur unter dem Vorbehalt einer endgültigen Entscheidung durch das IOC. „Die Entscheidung der Suspendierung fiel mit 5:1 Stimmen aus. Ich war dafür, sie sofort auszuschließen“, erklärte Griechenlands NOK-Präsident Lambis Nikolaou nach einer vierstündigen „sehr hitzigen“ Sitzung des Exekutivkomitees.

Kenteris und Thanou hatten am Donnerstag im Athletendorf eine Dopingkontrolle versäumt, konnten aber nach einem mysteriösen Motorradunfall in der folgenden Nacht bis Sonntag nicht angehört werden. Bach hat nun mit seinen Kommissionsmitgliedern Sergej Bubka und Denis Oswald zu klären, ob Kenteris und Thanou den Dopingtest mit Vorsatz verweigert haben. Sollte das IOC den Olympiabann verhängen, können die Sprinter noch den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) anrufen. Unterdessen haben Schwedens Leichtathleten mit einen Olympiaboykott gedroht, wenn die vorerst ausgeschlossenen Griechen in Athen doch noch starten dürfen.