lokalkoloratur

Nur kurz weilte unsere Hoffnung, dass Franz Gerber als Bajuwar dem innenpolitischen Anforderungsprofil entspräche, welches ihn für den frei gewordenen Posten des Innensenators qualifiziert. Stattdessen hält er als Fußball-Hardliner die Strippen als St. Pauli-Trainer in der Hand. „Ohne ihn wäre St. Pauli nichts...“, schreibt die Bild und versucht ihren letzten (Info-)Helden am Millerntor so gut in Szene zu setzen, dass der inszenierte Dissenz zwischen Gerber und Präsident Corny Littmann noch lange mit willigen Zitaten des Trainers angereichert werden kann. Schlimm daran ist nur, umso schlimmer, da es die Bild noch nicht weiß, dass Trainer und Präsidium inzwischen eine Freundschaft verbindet, die mit Geld zusammengehalten wird. Gerber darf ungeachtet des Etats kaufen, beraten, sichten und einladen, so viel er will – der Erfolg wird ihm aus Sicht des Boulevards immer Recht geben. Das Präsidium sonnt sich in seinen Siegen bis zur nächsten Finanzkrise. Denn dann ist es nicht Gerber gewesen, der Geld verschleudert hat, sondern das Präsidium, welches Gerber die Macht gibt, die er braucht, um als Sonnenkönig gefeiert zu werden. Aufsichtsrat, übernehmen Sie. FOG