Wochenübersicht: Kunst
: Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Energieforum, Stralauer Platz 33–34, zwischen Sonnenauf- und untergang

Bewegt man sich durch die Berliner Kunstlandschaft, kommt man nicht drum herum, sich mit der Architektur auseinander zu setzen. Folgt man diesen Spuren, stößt man zum Beispiel auf die Arbeiten von Sabine Hornig in der Galerie Barbara Thumm. Nach den Skulpturen (wie etwa einen an die Galeriewand installierten Balkon eines Plattenbaus), die Hornig im vergangenen Jahr präsentierte, konzentriert sie sich zurzeit auf die Fotografie. Ihre großfomatigen, stets gräulichen Bilder zeigen leere Schaufenster und verwirren die BetrachterInnen durch Spiegelungen menschenleerer Orte in karge Räume. Elegant bezieht sie dabei die BetrachterInnen und die Galerie mit ein, die sich in der Glasoberfläche der Rahmen spiegeln. Je länger man blickt, desto vielschichtiger und verwirrender wirken die Bilder, die auf den ersten Blick so minimalistisch und schlicht daher kommen. In Zeiten von Rezession und Arbeitslosigkeit ein Bild der Depression, wie es schmuckvoller nicht sein könnte. Eine ganz andere Sicht bieten dagegen die Architekten des Energieforums gegenüber dem Ostbahnhof. Der Eingangsbereich, ein in Weiß gleißender Schlauch, der in jedem Sciencefiction gut zur Geltung kommen würde, haut einen in der düsteren Umgebung schlicht um. So viel lichtdurchflutetes Ambiente unter der Überschrift „Energiesparhaus“ ist bemerkenswert und Hoffnung versprechend. Bei genauerer Betrachtung sind allerdings die Kniffe zu entdecken, mit denen das Architekturbüro Jentsch gearbeitet hat. Das, was gerade noch wie eine Unmenge an Neonröhren ausschaute, wird zu einer geschickten Anordnung von Lichtkästen, wenigen Neonröhren und Streifen an der lichtdurchlässigen Glasröhre. Aus weniger mehr machen, scheint hier die Devise. Bei so viel Helligkeit kann das Ende des Tunnels allerdings nur dunkel sein.

Sabine Hornig: Fenster. Galerie Barbara Thumm, Di.–Fr. 11–18, Sa. 13–18, bis 1. 11. Dircksenstr. 41