Morgen
: Mehr Wahnsinn und Weitsicht mit dem Kaizers Orchestra

Kaizers Orchestra im Knaack, Greifswalder Straße 224,Donnerstag, 11. September, 21 Uhr. AK: 17 Euro

Man stelle sich vor, Tom Waits ginge mit den Einstürzenden Neubauten, die gerade Blixa Bargeld gefeuert haben, einen saufen. Abgefüllt mit billigem finnischem Fusel kriechen sie auf die Bühne, wo sich Goran Bregović’ Hochzeitskapelle eben noch so auf den Beinen halten kann, und gemeinsam beginnt man nun auf Instrumenten und Müllhaldenmaterial die Geschichte der populären Musik kaputtzuzitieren. Da es eher selten zu einer solch komplizierten Konstellation kommen dürfte, kann man auch einfach zum Kaizers Orchestra gehen: Das Sextett aus dem norwegischen Bergen hebelt alle Grenzen aus, ob musikalische oder regionale, lässt unendlich viele Einflüsse tanzen und verschmilzt sie mit Gitarren und Kontrabass, Pauken und Trompeten, Ölfässern und Blechplatten zu einem bislang ungehörten, universellen Entwurf zwischen Volksmusik und Rock, Noise und Folk, Country und Punk, Suff und Seligkeit, Wahnsinn und Weitsicht. Dazu klingt der, na klar, norwegische Gesang nicht nur selbstverständlich, sondern entschieden besser, als Englisch oder Esperanto jemals hätten klingen können. Selten so getanzt, selten so geweint, selten so gelacht, selten so hin und weg und überhaupt und alles gewesen – versprochen. TO