das lange gedächtnis
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Das letzte Qualifikationsspiel in Deutschland – 1969 – ist den Schotten noch in unguter Erinerung. Um an der Weltmeisterschaft in Mexiko teilzunehmen, benötigten die Schotten im Hamburger Volksparkstadion nur ein Unentschieden. Doch daraus wurde nichts – dank des Schiedrichters, eines Herrn Groz, der „aus dem deutschen Nachbarland Schweiz“ stammte, wie die schottischen Zeitungen gestern genauso empört wie vor 34 Jahren anmerkten.

Beim 2:1 für Deutschland rammte Uwe Seeler den schottischen Verteidiger Billy McNeill mit dem Ellbogen aus dem Weg. Die Schotten glichen aus, doch acht Minuten vor Schluss wurde McNeill abermals unfair beiseite geräumt, diesmal von Stan Libuda – der das 3:2 schoss. Der Schiedsrichter hatte beide Male nichts gesehen. Und als Schottlands Stürmer Tommy Gemmell zwei Minuten vor Spielende in aussichtsreicher Position von Helmut Haller hinterrücks umgesäbelt wurde, sah er wieder nichts. Das war zu viel für Gemmell. Er jagte Haller wie ein Kaninchen über den Platz und streckte ihn mit einem Faustschlag zu Boden. Diesmal hatte Herr Groz alles gesehen und schickte Gemmell vom Platz. Dagegen konnten nicht einmal die Schotten etwas einwenden. RALF SOTSCHECK