„Wir bekennen uns zu der Schuld“

Bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat am Samstag in Namibia zur deutschen Verantwortung für den Tod von zehntausenden Menschen beim Herero-Aufstand vor 100 Jahren Stellung genommen. Die Rede in Auszügen:

„Vor hundert Jahren wurden die Unterdrücker – verblendet von kolonialem Wahn – in deutschem Namen zu Sendboten von Gewalt, Diskriminierung, Rassismus und Vernichtung. Die damaligen Gräueltaten waren das, was heute als Völkermord bezeichnet würde – für den ein General von Trotha heutzutage vor Gericht gebracht und verurteilt würde.

Wir Deutschen bekennen uns zu unserer historisch-politischen, moralisch-ethischen Verantwortung und zu der Schuld, die Deutsche damals auf sich geladen haben. Ich bitte Sie im Sinne des gemeinsamen Vaterunsers um Vergebung unserer Schuld. Ohne bewusste Erinnerung, ohne tiefe Trauer kann es keine Versöhnung geben. Versöhnung braucht Erinnerung. Das Gedenkjahr 2004 sollte auch ein Jahr der Versöhnung werden.

Wir ehren heute die Toten. Wer sich nicht erinnert, wird blind für die Gegenwart. Mit dem Erinnern sollten wir Kraft für Gegenwart und Zukunft gewinnen. […]

Wir bekennen uns zu unserer besonderen historischen Verantwortung gegenüber Namibia und wollen die enge Partnerschaft auf allen Ebenen fortsetzen. Nach vorne schauend, will und wird Deutschland Namibia weiter dabei unterstützen, die Entwicklungsherausforderungen anzugehen; das gilt vor allem für die Unterstützung bei der notwendigen Landreform.“ DPA