Deutschland entschuldigt sich bei Herero

Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul bittet bei Nachfahren der Verfolgten um „Vergebung unserer Schuld“

OKAKARARA dpa ■ 100 Jahre nach dem Vernichtungsfeldzug kaiserlich-deutscher Truppen gegen die aufständischen Herero und Nama in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika hat die Bundesregierung die Nachfahren der Opfer um Entschuldigung gebeten. Bei einer Gedenkveranstaltung in Okakarara an der historischen Stätte der Entscheidungsschlacht im heutigen Namibia sagte Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) am Samstag: „Wir Deutschen bekennen uns zu unserer historisch-politischen, moralisch-ethischen Verantwortung und zu der Schuld, die Deutsche damals auf sich geladen haben. Ich bitte Sie im Sinne des gemeinsamen Vaterunsers um Vergebung unserer Schuld.“

Nach der Schlacht am Waterberg im August 1904 waren zehntausende Herero und Nama mit Frauen und Kindern in die Wüste getrieben worden, wo die meisten verdursteten.

Der designierte Nachfolger von Namibias Präsident Sam Nujoma, Landminister Hifikepunye Pohamba, nahm die Entschuldigung im Namen der namibischen Regierung an. Bislang hatte die Bundesregierung eine solche Geste vermieden. Sie fürchtete Entschädigungsforderungen. Zudem könnten direkte Reparationen als Bevorzugung eines einzelnen Stamms interpretiert werden und Rivalitäten fördern. Auch Wieczorek-Zeul hatte bereits Forderungen nach finanzieller Wiedergutmachung in Milliardenhöhe abgelehnt.

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