Tritte und „Nigger“?

Staatsanwalt Braunschweig ermittelt gegen fünf Polizisten: Körperverletzung im Dienst?

BRAUNSCHWEIG taz ■ Ein Sohlenabdruck auf dem Oberschenkel, angeschwollene Handgelenke und diverse Prellungen sind offenbar das Resultat eines erzwungenen Besuchs auf einem Braunschweiger Polizeirevier. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, ob ein 31-jähriger Nigerianer dort von fünf Beamten misshandelt wurde. Wie erst jetzt bekannt wurde, war der Metallarbeiter bereits am 27. August angehalten und durchsucht worden. Angeblich bestand Verdacht auf Drogenbesitz. Im Revier mußte sich der Nigerianer angeblich bis auf die Unterhose entkleiden. Als die Polizei sein Handy überprüfen wollte, habe der Mann protestiert. Die Situation soll dann eskaliert sein: Während ein Polizist behauptet, geschlagen worden zu sein, sagt der 31-Jährige, er sei auf dem Fussboden liegend mehrfach getreten und als „Nigger“ beschimpft worden. Erst nach sechs Stunden sei er aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden.

„Ich glaube meinem Mandanten, dass das so passiert ist. Er ist ein relativ ruhiger Typ“, betont sein Rechtsanwalt Frank Gärtner, der bereits Strafantrag stellte. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt indessen auch gegen den Mann aus Nigeria - wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. „Die Prellungen lassen beide Darstellungen zu“, sagte Sprecher Klaus Ziehe. ksc