Auf Ochsentour

Keine Kandidatenkür: SPD sucht Spitzenkandidat für Bürgerschaftswahl per Mitgliederentscheid

Eine Entscheidung über den Bürgermeister-Kandidaten der SPD am Sonnabend wird immer unwahrscheinlicher. Auf der Klausurtagung des Landesvorstandes werden zwei Bewerber ihre Kandidatur begründen – und danach werden sich Thomas Mirow und Mathias Petersen voraussichtlich der Basis stellen müssen. Per Mitgliederentscheid dürfte der Herausforderer für Bürgermeister Ole von Beust (CDU) gefunden werden.

Mirow und Petersen sind als Kandidaten übrig geblieben, nachdem Parteichef Olaf Scholz und Alt-Bürgermeister Henning Voscherau ihre Hüte aus dem Ring nahmen. Es sei doch schön für die Partei, sagte Petersen, „wenn sie zwischen zwei guten Kandidaten auswählen kann“. Auch Mirow, der bislang auf seine rasche Nominierung gedrängt hatte, vermag gegen eine Urwahl nichts einzuwenden, obwohl deren Ausgang als offen gilt. Bei einer Nominierung durch Vorstand oder Parteitag, so wird geraunt, wäre der Ex-Senator deutlich favorisiert.

Mit einem Nicht-Entscheid würde der Parteivorstand allerdings einräumen, dass er an einen Erfolg des Neuwahlantrages nicht glaubt, den SPD und GAL in die Bürgerschaft eingebracht haben. Am 24. September wird darüber abgestimmt, und Petersen rechnet offen mit einer Niederlage. Auf Abweichler aus der Rechts-Koalition zähle er nicht, „die kleben an ihren Sesseln“.

Deshalb könne die SPD, das wird auch Parteichef Scholz nicht müde zu betonen, „in Ruhe und besonnen“ ihren Spitzenkandidaten aussuchen. Dahinter steht auch die Überlegung, dass die Bewerber sich bei einem Mitgliederentscheid profilieren können. Denn vor dem Votum der Parteibasis steht eine mehrmonatige Ochsentour durch die Distrikte: Eine Möglichkeit, durch mediale Berichterstattung den Popularitätsvorsprung von Beusts zu verringern. sven-michael veit