Nigeria-Kampagne kämpft gegen Abschiebung

Der nigerianische Flüchtling Babatope Moses Bodunde soll ausgewiesen werden. Informationsveranstaltung im forum Kirche

Bremen taz ■ Das Wohnheim in der Peenemünder Straße wird geräumt und der Bewohner Babatope Moses Bodunde, Mitglied der nigerianischen Partei Alliance for Democracy (AD) und der pro-demokratischen Bürgerbewegung Ooduas People’s Congress (OPC), soll auf seine Weise dabei helfen: Die Bremer Behörden wollen ihn abschieben. Für die ’Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen’ ist dies ein Anlass, die Nigeria-Kampagne wieder neu zu entflammen.

Die Verhältnisse in Nigeria seien kompliziert. Präsident Olasun Obasanjo versuche unliebsame Politiker zu beseitigen und selbst innerhalb der AD gebe es „verfeindete Flügel, die sich gegenseitig nach dem Leben trachten“, so Nigeria-Experte und Mitstreiter der Karawane Anthony Edeh. Nachdem der Ex-Justizminister 2001 ermordet wurde, sei eine wahre „Hexenjagd“ auf Oppositionspolitiker gestartet worden. Unter ihnen: Bodunde.

Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge und das Verwaltungsgericht Bremen glauben indes nicht an eine politische Verfolgung. Eine Mitgliedschaft in AD und OPC sei kein Grund dafür. Es sei nicht erkennbar, dass der Staat für die Mordversuche verantwortlich sei. Die Geschichte Babatope Moses Bodundes sei voller Ungereimtheiten. Selbst wenn eine Verfolgung vorliege, könne Bodunde sich ihr „durch Wegzug in einen anderen Landesteil Nigerias entziehen“, heißt es in dem Urteil des Verfassungsgerichts. Zudem stimme die Beschreibung der Situation in Nigeria nicht mit den Angaben des Auswärtigen Amtes überein.

Die aktiven Afrikaner vermuten wirtschaftliche Interessen hinter der Behörden-Entscheidung. Nigerias zweitgrößter Handelspartner sei Deutschland. Westliche Diplomaten würden zwar nur mit kugelsicherer Weste auf die Straße gehen, doch trotzdem gelte Nigeria seit dem Ende des Militär-Regimes 1999 als Demokratie.

„Eine souveräne Nationalkonferenz, bestehend aus allen Gruppen des Landes, soll eine neue Verfassung erarbeiten“, so das Ziel der Pro-Demokratischen Bewegung. Weitere Veranstaltungen zur Nigeria-Problematik sind in Planung. So wird am 14. und 15. September der in den USA lebende nigerianische Anwalt Kayode Oladele im forum Kirche, an der Hollerallee 75 referieren. „Wir möchten, dass Nigeria wieder deutschlandweit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit kommt“, so die Veranstalter. „Der Fall Bodunde ist nur einer von vielen.“ wet