was macht eigentlich… Günther Jauch?
: Volksnah sein

Wie weiland der Erich mit der Pelzschapka, besuchte Fernsehmoderator Günther Jauch gestern die Plattenbausiedlung Hellersdorf. Auch Jauch klingelte – wie der Erich damals – an der Sprelacarttür einer jungen Familie im x-ten Stock. Auch Jauch kam – so wie Erich –, um Freude zu spenden, und er kam nicht mit leeren Händen. Im Namen eines kapitalistischen Versandhauses überreichte er einen Millionen-Scheck. In Euro, nicht in Mark der DDR. Solche Gaben hatte Erichs Zentrakomitee natürlich nicht zu bieten. Der Erich kam zwar mit Gold, aber dieses war nur auf Medaillen und Abzeichen aufgemalt. Was soll sich eine junge Frau von heute, die zu Erichs Zeiten nie vermutet hätte, dass sie mal jahrelang arbeitslos sein könnte, davon kaufen? Nicht einmal die Miete hätte sie von Erichs Verdienstmedaillen bezahlen können. Über Jauchs Geschenk hat sie sich dagegen „riesig“ gefreut: „Wir wollen Schulden abbezahlen.“ Vielleicht könne sie jetzt entspannter nach Arbeit suchen, meinte sie froh. So wie auch Erich einst, lenkte Jauch das Gespräch auf die Schönheiten der Umgebung: „Ist das schön grün hier geworden, da ist eine Menge Geld reingeflossen“, sagte Jauch. Das hat Erich auch behauptet. Aber gewohnt hat er in Wandlitz, am nördlichen Stadtrand. Auch der Jauch wohnt nicht in Hellersdorf, sondern im grünen Potsdam, wo sicher auch eine Menge Geld reingeflossen ist. Welch verblüffende Parallelen. Aber Jauch selbst gab während seines Besuchs zu Protokoll, dass die Deutschen in Ost und West eigentlich nicht weiter auseinander drifteten. ALE FOTO: AP